SWR3 Gedanken

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Kinder groß, Hase alt und krank. Und jetzt stellt sich die Frage ob wir unser letztes Haustier, so alt und krank es ist nicht besser einschläfern lassen. Damit es sich nicht quält. Als ich darüber mit unserer jüngsten Tochter gesprochen habe, sagte ich: „Ein fast 10 Jahre alter Hase kann dann schon auch das Zeitliche segnen". Das Zeitliche segnen - meine Tochter kannte diese Redensdart nicht und auch ich war überrascht, dass sie mir so spontan über die Lippen gegangen war. Und ich hab mich gefragt woher diese Redensart kommt. Diese etwas sanftere Art über das Sterben zu reden. Sie kommt von einem Brauch aus dem 17. Jahrhundert. Wenn es einem Menschen klar war, dass er sterben musste und dies gut vorbereitet und bei klarem Bewusstsein tun konnte, dann hat er die Seinen gesegnet. An der Schwelle von dieser Welt zur anderen wollte der Sterbende als letztes die Menschen segnen, die er liebt. Ihnen Gutes wünschen für ihr Leben hier, in Zeit und Raum. Gott schon näher als sie, ihre Zeit segnen, die sie noch haben. Ein schöner Brauch, finde ich. Zum Abschied denen, die einem lieb sind das Beste zu wünschen für den Rest ihres irdischen Lebens. Sie zu segnen im Namen Gottes, als Mittler von guten Wünschen zwischen den Welten... Unser Hase lebt übrigens noch. Es scheint ihm wieder besser zu gehen. Denn er futtert wieder fleißig vor sich hin und hoppelt über den Rasen.   Er hat wohl noch ein bisschen Zeit bis er das Zeitliche segnet...

 

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