SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Zu Tode wachsen? Nein danke." So könnte der Slogan lauten für die Décroissance-Bewegung - zu Deutsch: die Anti- Wachstumsbewegung. Décroissance ist In in Frankreich: es gibt Bücher, Zeitungen, Vorträge, Filme...
Die Idee ist ganz einfach: Die Décroissance-Bewegung bietet kein fertiges wirtschaftliches oder politisches Programm, eher eine Art Überzeugung, die alle Anhänger der Bewegung teilen. Es ist eine Einladung an alle, eine neue Gesellschaft zu erfinden und dabei zu helfen, sie aufzubauen. Es geht um die zunächst einmal simple Feststellung, dass es kein unendliches Wachstum gibt, ja dass sogar die Idee eines unendlichen Wirtschaftswachstums schädlich ist. So nennen sich die Anhänger der Décroissance-Bewegung „objecteur de croissance", also „Wachstumsverweigerer".
Und ihre Forderung: Politik darf nicht mehr wirtschaftshörig sein. Und so bietet die Bewegung Alternativen. Diese neuen Gesellschaftsentwürfe sind verschieden und bunt, ernst und überzeugend und manchmal schrill und verwegen. Aber gerade deshalb, in all ihrer Vielfalt, wie ich finde, überzeugend - wir leben in einer bunten Welt und wir müssen etwas ändern, um langfristig zu überleben.
Das Symbol der „Wachstumsverweigerer" ist übrigens eine kleine Schnecke. Es geht um „simplicité volontaire", um „freiwillige Einfachheit" oder um es gut schwäbisch auszudrucken: um Sparsamkeit. Weniger ist bekanntlich mehr.
Worum es letztendlich und aus Kirchensicht geht, ist Verantwortung zu übernehmen für unsere Schöpfung. Gott hat uns diese Welt anvertraut und uns aufgefordert, für sie zu sorgen. Und das sollten wir mit Kreativität und Überzeugung tun. Denn: Materiell gesehen ist unsere Schöpfung endlich, da stoßen wir schon lange an ihre Grenzen. Geistig aber öffnen sich dabei ungeahnte Horizonte.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11630
weiterlesen...