SWR3 Gedanken

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Ein Seil, fast 1000 Meter lang, gespannt hoch oben in den Alpen, von einer Bergspitze zur Nächsten. Und auf diesem längsten und höchstgelegenen Seil balanciert einer ohne Balancierstange. Dieser Rekordlauf ist dem Schweizer Freddy Nock diesen Sommer gelungen. In sieben Tagen hat er sieben bisher noch nie aufgestellte Rekorde auf dem Hochseil geleistet. Nicht in einem Zirkuszelt, sondern alle in der freien Natur, inmitten der faszinierenden Alpenlandschaft.
Für den Zuschauer sieht es unwirklich leicht aus, wie er da über das Seil spaziert. Nur der konzentrierte, nach vorne gerichtete Blick verrät jedem, dass jahrelange Übung und eine gehörige Portion Gottvertrauen dahinter steckt. Seit dem vierten Lebensjahr balanciert Freddy auf dem Hochseil. Sein Lebensmotto: Das Unmögliche möglich machen! Er will vor allem anderen Menschen Mut machen, an sich zu glauben. Dabei geht es ihm nicht nur um den sportlichen und einmaligen Kick, sondern auch darum, für andere da zu sein. Mit seinen Auftritten sammelt er Geld, damit zum Beispiel Kinder in Bangladesh eine Schulausbildung bekommen.
Als ich Freddy Nock einmal gesehen habe, dachte ich: wie hält der nur die Balance? Wenn er runterschaut und daran denkt, was alles passieren kann? Wie hält er die Balance zwischen Anspannung und Gelassenheit, zwischen Angst und Lust aufs Abenteuer?
„ Hier auf dem Hochseil - sagt er - geht es darum, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Nicht gedankenlos und hektisch, sondern alles darauf ausgerichtet, sicher nach vorne zu kommen. Wie im richtigen Leben."
Ich würde mich ja auf ein Hochseil niemals wagen. Aber durchs Leben balancieren, das will ich auch. Schritt für Schritt und mit ganz viel Gottvertrauen.

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