SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

- ein Anfang, für den es nie zu spät ist
Können Sie sich noch an Ihre eigene Taufe erinnern? Also ich hab da Null Erinnerung. Denn ich bin schon direkt vier Wochen nach meiner Geburt getauft worden.
Ich habe nur vergilbte Familienfotos und die Erzählungen der Eltern und der Paten. Damals war es eben selbstverständlich, kleine Kinder zu taufen. Das gehörte einfach dazu. Aber meine Eltern haben mich nicht nur taufen lassen, weil es einfach üblich war. Sie wollten, dass ich von Gott behütet und gesegnet bin. Die Taufe ist so etwas wie der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Zwischen Gott und seinem Menschenkind. Und es ist der Beginn einer Gemeinschaft. Mit der Taufe gehört man dann zu einer christlichen Gemeinde. Und so ist auch mein eigener Sohn als Kind getauft worden.
Aber es gibt auch Familien, die sich bewusst dafür entscheiden, ihre Kinder erst dann zu taufen, wenn die das auch selber wollen.
So war das auch bei Nina Hagen. Die ist erst mit 54 Jahren getauft worden. Erst da hat sie sich dazu entschieden. „Jesus und ich haben so lange in wilder Ehe gelebt - hat sie gesagt - jetzt musste es mal was Festes werden. Für mich ist die Taufe in erster Linie die Besiegelung einer großen Liebesgeschichte." Schöner hätte ich das als Pfarrer nicht sagen können. Mit der Taufe gehören wir zu Gott. Und gleichzeitig zu diesem manchmal merkwürdigen Club, der sich Kirche nennt. Da wird auch gestritten und man ist unterschiedlicher Meinung. Wie in jeder normalen Liebesgeschichte. In der Streiten die Beziehung lebendig hält. Aber wir stehen und fallen ja nicht mit unserer Harmonie. Sondern können uns auf Gott verlassen, der gesagt hat: Fürchtet euch nicht! Ich bin bei euch alle Tage eures Lebens, bis an das Ende der Welt!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11545
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