SWR3 Gedanken

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Posaunen können Mauern zum Einsturz bringen. So steht es jedenfalls in der Bibel. Vor 3000 Jahren sollte die Stadt Jericho, die erste befestigte Stadt, eingenommen werden. Niemand hat es geschafft. Aber dann sind die Angreifer eines Tages siebenmal mit ihren Posaunen um die Stadt gelaufen und auf einmal stürzten alle Mauern ein.
Heute werden an die 1000 Posaunen erklingen. Und zwar auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz. Da treffen sich Posaunenbläser aus Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen, um einen ganzen Tag lang auf dem Gelände der Bundesgartenschau Musik zu machen. Diesmal werden die alten Mauern sicher stehen bleiben. Denn diese Musik wird unter freiem Himmel Tausende von Menschen miteinander verbinden.
Posaunen gehören ja in vielen evangelischen Gemeinden dazu wie das Amen in der Kirche. Und dabei stehen nicht nur alte Lieder auf dem Programm. Auch heute in Koblenz wird Jazziges zu hören sein. Neue, ungewohnte Töne - auch für eine Posaune.
Viele junge Leute engagieren sich in den Posaunenchören ihrer Gemeinde. Sie haben Spaß daran, Gottesdienste im Grünen und Großveranstaltungen wie Kirchentage oder eben eine Bundesgartenschau mit zu gestalten.
Musik bringt heute keine Mauern mehr zu Fall. Eher baut sie Brücken. Musik verbindet ganz unterschiedliche Menschen miteinander. Sie singen mit oder wenn sie nicht singen können, bewegen sich mit im Takt und tanzen. Vielleicht ist Musik die eigentliche Sprache, in der Gott zu uns Menschen spricht. Heute jedenfalls wird es in Koblenz ein fröhliches und friedliches Fest geben. Und wer weiß, vielleicht fällt ja doch die eine oder andere Mauer - im Herzen.

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