SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Das noch erledigen. Den noch anrufen. Und bevor ich ins Bett gehe, muss ich daran noch denken. Und wenn ich morgen aufstehe, mache ich als erstes..., aber halt, hat nicht die Lotte heute Geburtstag gehabt? Das habe ich ja glatt vergessen. Oh je, die wird ganz schön enttäuscht sein. Es ist aber auch immer alles viel zu viel. Und an manchen Tagen weiß ich gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht.
Dazu erzählt die Bibel folgende Geschichte: Einmal, da kommt einer zu Jesus und will mit ihm gehen. Weil er ihn toll findet. Aber erst, sagt er, erst will er sich von seiner Familie verabschieden. Was ja verständlich ist. Jesus aber versteht das nicht. Der sagt: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ Mit anderen Worten: Entweder du kommst jetzt mit oder du lässt es bleiben.
Ob der andere mitgekommen ist oder zurück zu seiner Familie ging, erzählt die Bibel nicht. Aber ich überlege mir, was ich getan hätte. Ob ich so einfach mitgegangen wäre. Sang- und klanglos. Ohne Abschied von all den Menschen, die mir etwas bedeuten. Vermutlich nicht. Und eigentlich ist das auch ziemlich viel verlangt. Alles im Stich zu lassen, was mir wichtig ist.
Aber vielleicht soll ich gar nicht alles im Stich lassen, was mir wichtig ist. Vielleicht soll ich einfach einmal überprüfen, was wirklich wichtig ist. Und wenn ich damit anfange, fallen mir recht schnell eine Menge Dinge ein, an denen ich klebe, ohne dass sie wirklich wichtig sind. Passiert so unter der Hand. Ohne dass man es richtig merkt. Dass man sich Sachen aufhalst, die eigentlich gar nicht sein müssen. Dass man viel zu viel Zeit und Energie in Dinge hängt, die eigentlich völlig unwichtig sind.
Und ich denke mal, dass Jesus das meint. Dass Leben nicht gelingt, wenn man sich verzettelt, sich aufreibt, sich verliert. Deswegen werde ich nun nicht gleich meine Familie im Stich lassen. Aber mein Leben sortieren und das Unwichtige hinter mir lassen, das wäre schon ein erster guter Schritt.
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