SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Eines Tages, da geht Jesus mit seinen Jüngern auf einen Berg. Und viele Menschen folgen ihm, um ihn zu hören. Fünftausend, sagt die Bibel. Und als die Zeit so vergeht, kriegen die Fünftausend Hunger. Und die Jünger kriegen Angst. Weil gar nichts zu essen da ist. Nur fünf Brote und zwei Fische. Nicht gerade viel für fünftausend Menschen.
Aber Jesus lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Er heißt seine Jünger, die fünf Brote und zwei Fische unter die Menschen zu bringen. Die zweifeln schon ein bsschen, was das werden soll. Aber sie tun, was er ihnen sagt. Und siehe da, irgendwie reicht es. Und alle sind satt. Und am Ende bleibt sogar noch etwas übrig. Wie hat er das nur gemacht?
Keine Ahnung. Schließlich ist es ein Wunder. Und kein Zaubertrick. Deswegen werden wir wohl auch nie herausfinden, wie das damals zuging. Auf jenem Berg. Aber das finde ich auch gar nicht so wichtig. Wichtig finde ich, dass Jesus mit dieser Geschichte gezeigt hat, dass mit dem, was da ist, alle satt werden können. Und das gilt auch heute noch.
In dieser Welt gibt es weit mehr als fünftausend Menschen, die Hunger haben. Aber es gibt auch weit mehr als fünf Brote und zwei Fische. Im Gegenteil. Es gibt so viel zu essen in dieser Welt, dass eigentlich gar niemand Hunger haben müsste. Wir verteilen es nur so schlecht. Und nennen das dann Weltwirtschaftsordnung. Obwohl eigentlich auf dieser Welt so gut wie nichts in Ordnung ist. Und schon gar nicht die Weltwirtschaft.
Mittlerweile grenzt es jedoch an ein Wunder, wenn sich daran noch etwas ändert. Weil einige Menschen gar nicht wollen, dass sich daran etwas ändert. Und weil viel zu viele Menschen sich nicht wirklich dafür interessieren, dass sich etwas ändert. Ja, vielleicht wäre ein Wunder gar nicht schlecht.
Aber ein Wunder, für das wir Gott eigentlich gar nicht brauchen. Sondern nur unsere Hände, unsere Füße, unseren Verstand und unser Herz. Und siehe da, vielleicht würden dann auch wir die Erfahrung machen, dass es für alle reicht. Dass alle satt werden. Oh Wunder.
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