SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Seit ihr Mann gegangen ist, bekommt Sabine keinen Fuß mehr auf den Boden. Zwanzig Jahre Ehe. Einfach zu Ende. Und nun sitzt sie da. Allein. Und wenn sie über die Zukunft nachdenkt, merkt sie, wie Panik in ihr hochsteigt. Wie soll ich das nur schaffen? Wie soll es weitergehen? Und dann ist da in ihrer Seele ein großes schwarzes Loch. Und Sabine fühlt sich von allen guten Geistern verlassen.
Dazu erzählt die Bibel eine Geschichte: Einmal, da fahren die Jünger Jesu über den See Genezareth. Jesus ist auch an Bord. Es war ein anstrengender Tag und Jesus liegt hinten im Boot und schläft. Plötzlich zieht ein Sturm auf. So ein richtig wilder Sturm. Der so bedrohlich wird, dass die Jünger um ihr Leben fürchten. Irgend etwas muss passieren. Aber wo ist Jesus? Der schläft einfach weiter.
Irgendwann kämpft sich einer der Jünger zu Jesus durch und rüttelt ihn an der Schulter. Meister, es geht uns an den Kragen. Interessiert dich das nicht? Jesus steht auf und befiehlt dem Sturm, sich zu legen. Was der Sturm auch macht. Die Jünger sind entgeistert. Und Jesus ist ein wenig verwundert. Warum regen die sich eigentlich so auf?
Weil sie solche Angst hatten. Abgrundtiefe, bodenlose Angst. Dass sie untergehen werden mit Mann und Maus. Und dass Jesus das völlig kalt läßt. Dass er ihre Angst einfach verschläft und genau dann nicht da ist, wenn man ihn braucht.
Dieses Gefühl kennen Menschen. Auch heute. Wie eben Sabine. Von allen guten Geistern verlassen. Kein Gott in Sicht, wenn man ihn braucht. Keine Antwort vom Himmel auf all die vielen Fragen. Und da macht die biblische Geschichte Mut.
Mut, sich trotz und alledem auf Gott zu verlassen. Darauf zu vertrauen, dass er eben doch da ist. Auch wenn ich ihn nicht sehe. Dass Gott mich nicht im Stich läßt. Ganz gleich, in welchen Lebenssturm ich gerate. Mag mich das Leben auch schütteln und beuteln. Gott ist da. Ich werde nicht untergehen. https://www.kirche-im-swr.de/?m=1151
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