SWR3 Gedanken

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„Bis ois plärrt" so geht es oft bei meinen Kindern zu. Was anfangs ein lustige kleine Rangelei war, an der auch beide ihre Freude haben, artet irgendwann aus. Eben „bis ois plärrt" Als Eltern steht man oft dabei und weiß ganz genau, dass es nicht gut geht, aber die Kinder hören einfach nicht auf. Sehr ärgerlich!
Manchmal frage ich mich: hört dieses Verhalten denn nie auf. Auch Erwachsene können sich nämlich so verhalten. Sturköppe weichen keinen Millimeter, bis der Familiensegen komplett schief hängt. Und manche rücken nicht raus mit ihren Problemen, bis sie der Burnout oder die Depression geholt hat. Und dann?
Man ist ja geneigt, sich einfach wegzudrehen und zu sagen: Selbst Schuld. Jetzt musst  Du allein damit klar kommen.
Bei Jesus höre ich das nicht. Wenn jemand plärrt, wird das ernst genommen. Eigene Schuld hin oder her. Ob jemand sein eigenes Leben besonders vorsätzlich verpfuscht hat oder nicht. Jesus erzählt lieber davon, dass es da einen Vater gibt, der den verlorenen Sohn wieder aufnimmt. Der dreht sich nicht weg, wenn der Sohn weint, sondern der sieht, dass der Sohn plärrt, weil es ihm dreckig geht.
Bis ois plärrt! Das hört wohl nie auf. Aber Tränen zeigen nicht wie blöd man ist, sondern wie weh einem etwas tut. „Ich habs ja kommen sehen!" „Selbst Schuld?" Vielleicht. Aber das kann später geklärt werden. Nach dem Weinen. Nachdem man sich mit sich und den anderen versöhnt hat. 

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