Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Das ist ja mal wieder typisch. Ihr sitzt hier faul rum und ich muss die Arbeit machen. Warum ich eigentlich? Macht ihr doch mal. Vielleicht kennen Sie so eine Szene aus ihrem Alltag. Bei den Freunden von Jesus war das auch schon so.

Die haben sich einmal verabredet. Zum Abendessen. Alles war vorbereitet.
Nur der Diener war nicht da. Der, der allen Gästen die Füße waschen musste. Damals sind die Leute ja fast barfuß durch den Sand gelaufen. Und deshalb musste einer ihnen die Füße waschen, wenn sie das Haus betraten.

Und wer übernimmt jetzt den nicht ganz appetitlichen Job des Dieners? Typisch, die Jünger können sich nicht einigen. Die gehen lieber dreckig zum Festessen ihres Herrn, als sich zu so einer niedrigen Arbeit im wahrsten Sinn des Wortes herabzulassen. .

Und was macht Jesus?
Na, der nimmt selbst die Wasserschüssel. Tut das, wozu sich alle Jünger zu fein sind. Wortlos und in aller Ruhe geht er von einem zum nächsten, geht vor ihnen in die Knie und wäscht ihnen die Füße.

Die Jünger sind sprachlos. Die ganze Situation ist ihnen mega-peinlich.
Aber wie sie Jesus da so selbstverständlich hantieren sehen, wie sie das wohltuende Wasser spüren, da begreifen sie: Wer anderen einen Dienst erweist, der macht sich damit keineswegs zum Trottel. Er macht vielmehr, dass da eine Gemeinschaft entsteht. Eine Gemeinschaft, in der es keine Diener und keine Herren gibt. Kein oben und kein unten. Wo jeder und jede gleich viel wert ist. -

Die Geschichte von der Fußwaschung ist mir wichtig geworden. Weil sie so wunderbar anders ist - anders als diese typischen, allzu typischen Erfahrungen aus unserem Alltag

Und weil sie einfach stimmt. Überall, wo Menschen sich für andere engagieren, sich scheinbar klein machen- In der Gemeinde. Im Sportverein- da entsteht durch sie Gemeinschaft.

Wer anderen einen Dienst erweist, macht sich damit keineswegs zum Trottel. Solche Leute machen, dass unter uns etwas Wunderbares entsteht. Eine Gemeinschaft, in der es kein oben und kein unten gibt, sondern nur ein Miteinander. Ein Miteinander, in dem man etwas vom Geist Jesu erfahren kann Ein solches Miteinander - das wünsche ich Ihnen. Auch wenn Sie heute vielleicht etwas ganz un-typisches dafür tun werden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11424
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