SWR3 Gedanken

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01SEP2011
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Ich war im Urlaub im Gottesdienst. Am Namenstag des heiligen Christophorus. Da Christophorus der Schutzpatron der Reisenden ist, wurden nach dem Gottesdienst alle Autos gesegnet, auch meins. Christophorus war ein unglaublich starker und großer Mann. Sein Wunsch: dem mächtigsten der ganzen Welt dienen. „Das muss der Kaiser sein", dachte er und bot diesem seine Dienste an. Aber als der Kaiser Angst vor dem Teufel zeigte, da wollte er lieber dem Teufel dienen. Doch dann bekam er mit, dass auch der Teufel nicht der mächtigste sein kann. Denn der Teufel fürchtete sich vor Christus. Da verließ Christophorus auch den Teufel. Enttäuscht ließ er sich an einem Fluss nieder und trug Reisende hinüber. Eines Tages wollte ein Kind über den Fluss. Christophorus nahm es auf seine Schulter und lief los. Das erschien ihm recht leicht. Aber je tiefer er in den Fluss stieg, desto schwerer wurde ihm das Kind. Nur mühsam erreichte er keuchend das andere Ufer. „Kind", sagte er. „Du bist so schwer als hätte ich die Last der ganzen Welt getragen." Da antwortete das Kind: „Das hast Du, denn ich bin Jesus. Ich habe den Menschen das Heil gebracht, indem ich ihre Last mittrage." Wegen dieser Legende wurde Christophorus Patron der Reisenden. Jetzt ist mein Auto also gesegnet. Aber deshalb bin ich noch lange nicht automatisch vor Unfällen geschützt. Ich stelle mir das eher so vor: Christophorus trägt meine Last mit der Fahrerei mit. Ich fahre nämlich nicht gerne Auto. Und wenn ich mit Kindern unterwegs bin, fährt immer auch ein bisschen die Angst mit: was ist, wenn ein Unfall passiert. Das darf ich Christophorus und Christus, den er getragen hat, sagen: ich habe Angst. Und indem ich die Angst teile, fahre ich befreiter. Ein Autosegen, der mir tatsächlich hilft.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11385
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