SWR3 Gedanken

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28AUG2011
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Sabina

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Heute ist der Namenstag der heiligen Sabina. (Also: Sabine). Eine gebildete, wohlhabende Römerin. Um 150 nach Christus hat sie gelebt. Zu ihrem Haushalt gehörten, wie damals für adelige Leute üblich, eine ganze Reihe Sklaven und Sklavinnen. Weil sie so reich war musste sie sich um nichts kümmern. Sabina hätte sich also ein schönes, laues Leben machen können: weite Reisen, teure Wellnessprogramme, den einen oder anderen Liebhaber, aber: Das war ihr alles zu banal. Sie stellte lieber Fragen: Was ist der Sinn des Lebens? Wem verdanke ich mein Leben? Was geschieht nach dem Tod? Mit einer ihrer Sklavinnen geriet sie ins Diskutieren. Die Sklavin war Christin. Obwohl es im damaligen Rom verboten war, Christ zu sein, erzählte sie ihrer Herrin Sabina von Jesus. Wie er gelebt hatte, wie er Wunder gewirkt und den Menschen geholfen hatte. Sabina hörte zu, war begeistert von dem was sie hörte: Ein Gott, der die Menschen so sehr liebt, dass er sogar seinen Sohn zu ihnen auf die Erde schickt. Ein Gottessohn, der bereit ist, für diese Liebe in den Tod zu gehen und Kreuz zu sterben. Als die Sklavin zu einem geheimen Christentreffen wollte, kam Sabina mit. Sie ließ sich dort taufen und wurde selbst Christin. Leider wurden sie entdeckt. Sabina und ihre Sklavin wurden verhaftet, die Sklavin zu Tode geprügelt, Sabina enthauptet. Was mich an dieser Heiligenlegende besonders beeindruckt: Die Sklavin stand in der damaligen Hierarchie ganz unten. Leider ist nicht einmal ihr Name überliefert. Trotzdem war Sabina bereit von ihr, der „Geringeren" zu lernen, ließ alle Standesunterschiede beiseite und fand darin ihr Glück. Davon möchte ich mich an ihrem Namenstag anstecken lassen: keine Standesunterschiede zu machen, sondern bereit zu sein von jedem Menschen zu lernen.

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