SWR2 Wort zum Tag

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Niemand kann zwei Herren dienen, sagt Jesus in der Bergpredigt.

In den Schauspiel: Diener zweier Herren von Goldoni wird das in lustiger Weise deutlich gemacht.
Da ist ein Mensch, der sich in ein doppeltes Arbeitsverhältnis begibt und damit zwei Chefs hat. Beide machen ihre Ansprüche geltend, und es ist klar, dass das nicht gutgehen kann. Verzweifelt und vergeblich bemüht sich der Angestellte, alles unter einen Hut zu bekommen.

Im Alltag kennen wir das auch. Dann ist es aber kein Spiel und alles andere als lustig.
Nicht immer sind diese doppelten Abhängigkeiten freiwillig - oft ist es aber doch so. Einerseits spielt es in unserer Kultur eine große Rolle, finanziell unabhängig zu sein, gut leben zu können.

Auf der anderen Seite macht man sich abhängig, um diesen Lebensstil verwirklichen zu können - indem man z.B. ein zusätzliches Arbeitsverhältnis eingeht.

Niemand kann Gott und dem Mammon dienen, sagt Jesus. Das griechische Wort Mammon hat viele Bedeutungen: Geld, Besitz, Kapital. Heute würde man dazusagen: Macht, Reichtum, bequemes Leben. Mammon war auch der Name einer Gottheit, der man Opfer brachte, und ich glaube, dass sich daran prinzipiell nicht viel geändert hat.

Die Gier nach Geld und Macht hinterlässt ihre tödlichen Spuren. Vereinsamte Menschen, Verkehrstote, sterbende Wälder und tote Flüsse. Das sind die Opfer auf dem Altar des Mammon, Zerstörung und eine Hektik, die alles in Unruhe versetzt.

Für die Bibel gibt es keine herrenlosen Menschen. Entweder bin ich im Dienst der Gerechtigkeit oder der Sünde, entweder gehören ich Gott oder einem Götzen. Der Mensch ist wie ein Reittier, wenn Gott es nicht reitet und lenkt, dann tut es der Teufel, sagt Luther. Das mag nicht meiner Erfahrung entsprechen.

Aber es enspricht den nüchternen Worten Jesu. Er möchte, dass ich ohne Kompromisse an Gott glaube. Bei ihm lerne ich, mich ganz auf Gott zu beziehen und gerade darin ein freier Mensch zu sein.

Es gibt Menschen, die das leben. Ich denke an eine Familie in der Bekanntschaft. Hier wird in der Firma sehr viel Geld verdient. Aber der Lebensstil ist bescheiden, die Autos unauffällig. Das Geld wird in einer Stiftung angelegt, die sozialen und missionarischen Zwecken dient. Eine Spende machte es möglich, die Kirche zu sanieren. Das Geld darf hier nicht herrschen, es muss dienen, es muss anderen Menschen Gutes tun.

Das überzeugt mich, und davon kann ich lernen. Eindeutig leben. Ganz dem einen Gott gehören.

Wenn ich nicht dem "Geld" gehören will, dann muss mein Geld dem Leben dienen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11372
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