SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Es steht in meinem Poesiealbum Seite sieben.  „Rosen wachsen hier auf Erden, aber ohne Dornen nicht, Claudia, willst du glücklich werden, dann vergiss den Heiland nicht!" Ich habe ihn einfach nicht kapiert, diesen Satz! Was haben dornige Rosen mit Jesus und mit meinem Leben zu tun? Kriegt man im Leben jede Menge Dornen zu spüren, wenn man es mit Jesus versucht? Hat es vor allem mit Jesus zu tun, das Schwere, das einem im Leben begegnet? - Die Dornen halt? Und heißt das auch: Wenn man das mit den Dornen tapfer aushält, dann kriegt man vielleicht auch die Blüte zu sehen? Irgendwann im Himmel... Was für ein Gedanke?! Aber es wäre ja nicht ganz untypisch für bestimmte Formen des Christentums! Lange Zeit war Lachen und Fröhlichsein und Tanzen und Singen ja so gar nichts, was man mit Christsein in Verbindung brachte! Ernsthaftigkeit, Strenge, Absage an alles Lebenslustige - das waren echte Christen! Und wer das bestand, der durfte sich dann im Jenseits auf Gott, auf die Blüte freuen! Na vielen Dank. Was ich von Jesus und aus der Bibel gelernt habe, ist: dass er eben nicht nur griesgrämig und bitterernst durchs Leben gegangen! Jesus hat zwar sicher nicht nur Party gemacht - aber gefeiert und gelacht und mit Freunden zusammen gesessen und gegessen hat er schon gerne. Sicher: Am Ende seines Lebens standen die Dornen, die Dornenkrone. Aber eben nicht nur und nicht in seinem ganzen Leben! Heute sagt mir der Satz im Poesiealbum auf Seite sieben, dass eben beides zusammengehört. Die Blüte kann nicht ohne die Dornen und die Dornen sind nicht ohne Rose. Lachen und Weinen gehören im Leben zusammen. Ich will versuchen, die Rosenzeiten fest in meiner Erinnerung zu halten. Ich glaube dann werde ich auch die Dornenzeiten gut überstehen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11342
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