SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Kennen sie diesen merkwürdigen Aberglauben: Es geht ihnen gut. Sie genießen ihr Leben, sie freuen sich, dass sie gerade keine finanziellen Probleme haben, dass alle gesund sind und dass ihr Leben einfach rund läuft. Sie unterhalten sich mit Freunden darüber und klopfen auf Holz: „Toi toi toi! Wer weiß, wie lange das so geht!" Warum macht man das?
Jeder von uns weiß doch, dass das Leben nicht nur nett ist und dass nach guten Zeiten auch mal wieder miese Zeiten kommen. Das ist eben so. Das kann ich auch mit Holzklopfen nicht ändern. Aber irgendwie scheint es, als ob einem nur ein bestimmtes Quantum an Glück zusteht. Und wenn man seinen Anteil am Glück aufgebraucht hat: Was kommt dann? „Will das Glück- nach seinem Sinn - dir was Gutes schenken, sage Dank und nimm es hin, ohne viel Bedenken!" Das hat mir vor bald 40 Jahren eine Freundin ins Poesiealbum geschrieben. So banal der Satz auch ist: Sie hat doch Recht! Ändern kann ich das, was kommt, doch sowieso nur bedingt! Also: Warum nicht die guten Zeiten genießen und sich an ihnen freuen? Warum nicht das Schöne einfach mal so mitnehmen - ohne schon wieder den Gedanken zuhaben: „Was kommt wohl morgen?" Wenn ich das Gute und Schöne, das mir geschenkt wird auch wirklich genießen und annehmen kann, dann gibt mir das auch Kraft und Energie und Zuversicht für das, was vielleicht sonst noch kommen mag - für die Dinge, die nicht nur fröhlich und schön sind!  Jesus gibt dazu eine Anleitung. In der Bergpredigt sagt er: „Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen" Gott meint es gut mit uns. Mit Vertrauen und Zuversicht geht das: jeden Tag als einen besonderen Tag annehmen - mit allen Höhen und Tiefen."

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11341
weiterlesen...