Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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"Ein Mann geht in eine Kneipe. Er setzt sich und lässt seinen Blick umherschweifen.
Und dann passiert das, was Mutter Natur im ihn sein Stammhirn eingraviert hat:
Er begehrt eine Frau. Aber er traut sich nicht sie anzusprechen.
Der Mann greift zum Alkohol. Dann traut er sich. Aber jetzt kann er nicht mehr reden... ."
Ein Witz, über den ich beim ersten Hören herzlich lachte. Aber je öfter ich ihn erzählte, desto weniger gut fand ich ihn. Irgendwie tat mir der Mann leid, nein, so darf man Männer nicht sehen, fand ich. Männer sind doch keine Hormonroboter!
In der Schöpfungserzählung der Bibel gibt es eine Gegengeschichte zu diesem plumpen Verweis auf Mutter Natur: Gott erschafft den Menschen zunächst als Mann. Als dieser sich in der Gemeinschaft von Pflanzen und Tieren unverstanden-allein fühlt, kommt die liebevolle Fürsorge Gottes ins Spiel: "Gott versetzte den Menschen in einen tiefen Schlaf, nahm eine seiner Rippen heraus und füllte die Stelle mit Fleisch. Aus der Rippe machte er eine Frau und brachte sie zu dem Menschen. Der freute sich und rief: Endlich ein Gegenüber, das zu mir passt!"
Es ist vor allem die liebevolle Fürsorge Gottes, die zu dieser freudigen Herzklopfgeschichte führt. Herzklopfgeschichten, die entstehen, weil ein Gegenüber gefunden wird, das zu einem passt.
So ein Gegenüber holt mich aus meiner Einsamkeit heraus. Gibt mir Lust am Leben.
So jemand ist ein Geschenk der liebevollen Fürsorge Gottes, sagt die Bibel. Und das gilt doch nicht nur, wenn Mann und Frau sich finden. Sonder auch, wenn Frau und Frau oder Mann und Mann sich freudig erkennen. Sich als lebensfroh machende Ergänzung finden: "Endlich jemand, der zu mir passt, der mir entspricht". Diese liebevolle Fürsorglichkeit Gottes für den Menschen:
Wäre es nicht wichtig, in unseren gegenwärtigen Diskussionen über das Verhältnis der Geschlechter vor allem das zu bedenken!? Wenn wir uns erzählen, wie wir uns als Ergänzung finden. Mann und Frau. Frau und Frau. Mann und Mann. Uns dankbar verstehen als Echo der liebevollen Zuwendung Gottes zu den Menschen. Ich finde, das wäre eine wichtige Hilfe für unsere Diskussionen. Um GOTT die Ehre zu geben, und nicht Mutter Natur mit ihren Launen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=113
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