SWR3 Gedanken

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„Ab in die Kiste, verbrennen und weg", das hat ein Schaffner bei der Fahrkartenkontrolle gesagt. Aus heiterem Himmel, einfach so. Gemeint hat er die Art seiner Bestattung. Dieser demonstrative Wunsch nach Ex und Hopp hat mich betroffen gemacht und auch provoziert. Darum habe ich mir erlaubt zu fragen, ob denn dabei auch an seine Angehörigen gedacht hat. Nein, das sei ihm auch egal. Wir hatten keine Gelegenheit dieses Thema zu vertiefen und ich glaube er wollte es auch nicht, obwohl er es doch so öffentlich gemacht hatte. Wer weiß welche Enttäuschung oder welcher Kummer ihn dazu gebracht hat, dass er so gänzlich verschwinden will nach seinem Tod. Aber ich hab mich schon gefragt: Ist es tatsächlich egal, ob es eine sichtbare Erinnerung von einem gibt? Ob irgendetwas auf einen hinweist nach dem Tod? Natürlich bleiben Menschen, die geliebt wurden in den Herzen der Hinterbliebenen. Aber reicht das, braucht es nicht auch äußere Zeichen? Natürlich ein Grabstein allein ist nicht genug als Erinnerung an einen Menschen. Und natürlich ist es die ureigenste Entscheidung eines Menschen, wie er bestattet werden will. Ob er begraben, verbrannt, in einer Urne beigesetzt oder ob seine Asche ins Meer gestreut werden soll. Und dieser letzte Wunsch sollte auch respektiert werden. Ich weiß, dass diese Frage für viele Menschen auch eine Frage des Geldes ist. Ich denke aber auch, dass jeder Mensch auch an seine Angehörigen denken sollte. Denn Menschen brauchen auch einen Ort wo sie trauern können. Damit sie sich nicht völlig im luftleeren Raum befinden wenn der geliebte Mensch weg ist. Und nicht zuletzt ist es auch ein Zeichen dafür dass der Mensch gewürdigt und geschätzt wird, wenn er nicht einfach so verschwindet, als ob es ihn nie gegeben hätte. Denn jeder Mensch ist kostbar und es ist gut das auch zu sehen. Nach seinem Tod und möglichst auch davor.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11298
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