SWR3 Gedanken

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Kinder sind Zukunft – so der Titel der ARD Themenwoche. Für rund 1,5 Millionen Paare in Deutschland findet diese Zukunft nicht statt.
1,5 Millionen Paare, das heißt 3 Millionen Frauen und Männer können keine eigenen Kinder kriegen. Sind ungewollt kinderlos. Das ist eine große Belastung für jeden Einzelnen aber auch für die Beziehungen.
Wenn der Traum eines Paares unerfüllt bleibt. Ihr Traum, dass aus ihrer Liebe ein neuer Mensch entsteht, ein Sinn des Lebens – eine Brücke in die Zukunft.
Die Diagnose „Unfruchtbarkeit“ ist ein Schock. Und wie bei anderen Schocks gibt es auch hier heftige Reaktionen. Wenn nach ein oder zwei Jahren die Versuche ein Kind zu bekommen erfolglos bleiben, und Mann oder Frau als unfruchtbar gelten, dann reichen die Reaktionen von Verdrängung und Wut über Schuld oder Scham bis hin zu Depression und Trauer. Und es ist auch verständlich, wenn es trotz Sex nach Terminplan oder nach zahllosen künstlichen Befruchtungsmethoden im Wortsinne regelmäßig zu enttäuschten Hoffnungen kommt, und am Ende die Diagnose Sterilität steht. Dann ist es wichtig die Trauer darüber zuzulassen. Vor allem aber sich keine Vorwürfe zu machen, keine Schuldgefühle zu haben. Denn Kinderlosigkeit, ungewollte Kinderlosigkeit ist keine Strafe für Nichts und von Niemandem.
Ungewollte Kinderlosigkeit kann vorübergehend sein aber auch endgültig. Bei unerfülltem Kinderwunsch gilt es besonders die Partnerschaft zu pflegen. Zu spüren, was sie außer dem Kinderwunsch getragen hat und trägt. Und wenn es bei der Kinderlosigkeit bleiben sollte, wenn sie betrauert und nach und nach akzeptiert werden kann, dann wird auch der Blick wieder frei für Zukunftspläne. Für ein Leben ohne eigene Kinder aber mit einer eigenen Zukunft. Eine Zukunft, in der Kinder eine Rolle spielen können aber nicht müssen.

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