Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Mir geht das häufig so: Ich mache mir einen Plan für den Tag, einige Termine stehen im Kalender, Aufgaben am Schreibtisch warten auf mich- und am Abend stelle ich fest, dass ich höchstens die Hälfte erledigt habe. Andere Termine, wichtige Dinge sind dazwischen gekommen, und irgendwann im Lauf des Tages habe ich den Plan über den Haufen geworden frei nach dem Motto: „Erstens kommt es anders, zweitens als Du denkst..." Wenn ich mir einiges „einplane", so gebe ich mir auch das Gefühl, dass ich etwas gestalte; oft gelingt dies ganz gut, aber natürlich nicht immer. Vielleicht ist dies besonders spürbar in einem Beruf, bei dem ich als Seelsorger viel mit Menschen zu tun habe. Mitten in der Vorbereitung auf diese Sendung klingelt das Telefon, ich bin gerade allein zuhause und nehme den Hörer ab, am anderen Ende meldet sich eine Frau mit einem persönlichen Anliegen, sie braucht jetzt mein Ohr zum Gehört-Werden - und das ist dann auch gut so, und vorbei ist es mit dem für diesen Tag Geplanten; umso mehr natürlich dann, wenn ich's nicht beim Telefongespräch belassen kann, sondern mich selbst auf den Weg mache, weil ich gebraucht werde. Natürlich muss ich einiges planen für die Woche, für den Tag, sonst entsteht Chaos, sowohl äußerlich als auch innerlich. Aber nicht alles, was auf meinen Plan steht, ist dann genau so umsetzbar. Ich muss zu- und ab-geben. Manches liegt eben nicht in meiner Hand, so ist es im Leben. Ich kann nicht immer alles selbst bestimmen, vieles kommt einfach auf mich zu und verändert meinen Plan. „Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt!" - so heißt es in einem unserer Kirchenlieder. Mit diesen „neuen Wegen" kann jeder Tag und jede Woche gemeint sein. So darf ich gespannt und voller Erwartung in einen neuen Tag gehen.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11077
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