SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Der Pfarrer trägt eine Regenbogenstola und kommt mir lächelnd entgegen. Ich bin in der Metropolitan Community Church in Kansas City, in den USA. Eine ganz besondere Gemeinde.
Entstanden ist sie in einer Zeit, in der Schwule und Lesben nicht willkommen waren in den sogenannten normalen, in den etablierten Kirchen. Homosexuelle wurden ausgegrenzt, ihnen wurde gesagt, dass Gott sie so bestimmt nicht lieben würde.
Daraufhin haben sie sich, ihre Familien, Freunde, aber auch andere Menschen aller Couleur zusammengetan und die MCC gegründet. Als Gegenentwurf zu einer Kirche, die Menschen aufgrund ihrer Sexualität ausschließt, sollte die MCC eine offene Kirche sein, frei von Vorurteilen und alle willkommen heißen.
Das ist jetzt schon länger her. Heute muss die Gemeinde nicht mehr so kämpfen. Alle legen viel Wert darauf, sich gegenseitig zu unterstützen, sich zu helfen. Was ist Liebe? Wie sieht Vertrauen und gegenseitiger Respekt aus? Um diese Fragen ringen die Gemeindeglieder heute. Der Pfarrer zeigt mit seiner Hand auf sein Herz: to have an open hand and an open heart, eine offene Hand und ein offenes Herz haben, das ist hier wichtig.
Aber, so frage ich ihn herausfordernd: Schenkt die MCC der Sexualität des Menschen nicht ein bisschen zu viel Aufmerksamkeit?
Ich bin schwul, antwortet er, und genau so möchte ich als Kind Gottes angenommen und akzeptiert werden. Aber natürlich bin ich immer auch mehr als das. Und deswegen heißen wir in unserer Gemeinde alle willkommen, alle Kinder Gottes - egal welchen Geschlechts, welcher Rasse, welcher Herkunft, egal welcher sexuellen Orientierung sie sind.
Das zu leben, ist Gottes Auftrag an uns. Wir sind eine bunte Gemeinschaft der Kinder Gottes.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11032
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