SWR3 Gedanken

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Mein Gott, ist das schön!! Der Ausspruch ist mir auch schon herausgerutscht. Bei einem Besuch in Nahen Osten etwa, als am frühen Morgen die Sonne über der Wüste aufging. Der Anblick grandioser Schönheit öffnet geradezu das Herz. Nun mag der eine als schön empfinden, was für andere nur gewöhnlich ist. Aber trotzdem gibt es Dinge, die den Allermeisten von uns gefallen. Grandiose Sonnenaufgänge zum Beispiel. Ein Pfau in voller Pracht und anderes mehr. Doch manche Schönheit in der Natur existiert scheinbar sinnlos, meint ein Biologe nun. Wenn nämlich alles in der Natur vor allem einem bestimmten Zweck dient, von der Evolution in Jahrmillionen optimiert, dann gibt es Dinge, deren Pracht auf den ersten Blick einfach sinnlos erscheint. So wie beim Pfau etwa. Um ein Weibchen herumzubekommen reicht anderen Vögeln jedenfalls sehr viel weniger Aufwand. Warum also diese Überfülle? Noch etliche andere Beispiele für scheinbar sinnlose Schönheit hat er gefunden. Und auch die Bibel erzählt ja davon. Von den Lilien etwa, die einfach auf den Feldern wachsen und in ihrer Schönheit prachtvoller seien als selbst der König. Warum? Es ginge doch auch einfacher, weniger aufwändig - effizienter würden wir das heute wohl nennen.
Der Gedanke vom sinnlos Schönen jedenfalls hat mir gefallen. Dass auch die Schöpfung nicht nur maximal effizient und zweckrational ist. Dass es da auf den ersten Blick Sinnloses gibt, Überschwängliches, zweckfrei Schönes. Und vielleicht hat all das ja doch einen tieferen Sinn. Indem schöne Dinge das Leben einfacher, angenehmer, eben schöner machen. Indem sie uns, wenn wir sie sehen, erfreuen und das Herz aufgehen lassen. Ganz zweckfrei. Einfach so. Welch schöner Gedanke.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10997
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