SWR3 Gedanken

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Für neun von zehn Frauen und Männern ist Heimat etwas ganz wichtiges. Einen Ort haben, an dem ich zuhause sein kann und Menschen, die mir vertraut sind. Sich danach zu sehnen ist längst nicht mehr spießig und eng. In einer Welt, die immer unübersichtlicher und anonymer wird, brauchen Menschen einen sicheren Ort oder ein Gefühl von Heimat.
Tobias Zick ist Journalist und hat eine interessante Erfahrung gemacht: er ist 500 km gewandert. von seinem jetzigen Wohnort zu dem Ort seiner Kindheit. 500 km zu Fuß, allein, durch die tiefste Provinz, bei Regen und Sonnenschein. Auf der Suche nach seiner Heimat. Es war eine Reise in die Vergangenheit, aber er hat dabei vieles über sich gelernt und warum er heute so und nicht anders denkt und fühlt.
Er begegnet Menschen von damals, erkennt vieles nicht wieder, weil Häuser und Plätze sich verändert haben. Aber auch vieles, was ihm immer noch sehr vertraut ist. Den Schulhof, auf dem er sich das erste Mal geprügelt hat. Sogar der Apfelbaum steht noch, unter dem er seinen ersten Kuss bekommen hat. Auf einmal sind die Geräusche und Gerüche von damals wieder da. Er kann sie hören und riechen, seine Heimat- ein ganz starkes Gefühl von Geborgenheit ist das. So unbeschwert hat er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Und das verändert ihn auch für sein neues Zuhause, das er weit weg von der Heimat seiner Kindheit gefunden hat.
Mich hat diese Geschichte sehr berührt, weil ich diese Sehnsucht nach Geborgenheit allzu gut kenne. Für mich gehören dazu Menschen, die für mich da sind und für die ich da sein kann. Und es gehört dazu- ja auch ein bisschen von dem Kinderglauben von damals. Dieses unbeschwerte Vertrauen, dass es einen Gott gibt, der mich lieb hat und dem ich alles sagen kann. Erinnern Sie sich noch?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10958
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