SWR3 Gedanken

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Männer können zwei Dinge gleichzeitig machen und Frauen können nicht zuhören. Männer hüten Kinder und Frauen spielen Fußball. Oder war es umgekehrt? Jedenfalls ist ab heute Fußballweltmeisterschaft - und zwar der Frauen. Vielleicht wieder so ein schönes und friedliches Sommermärchen mit Frauen auf dem Fußballplatz.
Wissenschaftler haben gerade erst festgestellt, dass Frauen auf dem Spielfeld technisch genauso geschickt Fußball spielen wie Männer. Sie sind etwas langsamer auf dem Platz, dafür spielen sie fairer gegen- und miteinander. Und Frauen rennen genauso begeistert wie ihre männlichen Kollegen hinter dem Ball her, bis zum grandiosen Schuss ins Tor.
Längst ist der Frauenfußball anerkannt und findet auch immer mehr Fans, die sich dafür ins Zeug legen. Aber was auf dem Fußballplatz längst selbstverständlich ist, das ist es in anderen Bereichen noch nicht. Zum Beispiel in den Chefetagen von Unternehmen, in der Politik oder auch in den Kirchen. Hier kommen Frauen zwar vor - wir haben immerhin  eine Bundeskanzlerin und es gibt auch schon die ein oder andere evangelische Bischöfin - aber auf vielen Entscheidungsebenen haben meistens die Männer das Sagen. Immer noch.
Jesus war damals vor 2000 Jahren auch mit Frauen unterwegs. Das war zu seiner Zeit absolut unüblich. Frauen waren wie in manchen arabischen Ländern nur zu Hause. Jesus hat keinen Unterschied gemacht, weil er davon überzeugt war, dass alle Menschen vor Gott gleich sind, dieselbe Würde und dieselben Rechte haben. Ich jedenfalls wünsche uns nicht nur auf dem Fußballplatz mehr Frauenpower und fairplay. Dann bleibt unser Sommermärchen vielleicht nicht nur ein Märchen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10955
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