SWR3 Gedanken

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25JUN2011
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Die katholische Kirche hat einen neuen Militärbischof. Franz-Josef Overbeck heißt er. Militärbischof - das hinterlässt bei mir einen schalen Beigeschmack. Im zweiten Weltkrieg gab es Pfarrer, die mitgekämpft haben. Einer bekam dafür in Libyen - beim sogenannten Afrikafeldzug - sogar einen militärischen Orden - das Ritterkreuz. Ich habe deshalb genau hingeschaut, wie der neue Militärbischof Franz-Josef Overbeck sein Amt begründet. In seiner Antrittsrede nennt der Bischof die Soldaten „Diener der Sicherheit und Freiheit der Völker." Damit legt der Bischof sehr klar fest, wofür Soldaten sich einsetzen dürfen und wofür nicht. Frieden - Ja! Angriffs-, Kriegs-, Zerstörungsmissionen - Nein! Und genau hier sieht er die Aufgabe der Militärseelsorger. Sie sollen die Soldaten ethisch schulen: Soldaten sollen keine willenlosen Befehlsempfänger werden, sondern genau wissen was sie tun. Sie sollen ihr Tun verantworten können. Soldaten brauchen ein kritisches Gewissen. Im schlimmsten Fall müssen sie zu einem Befehl auch Nein sagen können, wenn der Befehl nicht dem Frieden dient. Verteidigungsminister Thomas de Maiziere hat das ganz gut formuliert: Militärseelsorger sollen den Streitkräften einen "ethischen Kompass" geben. Und darin sieht auch Militärbischof Franz-Josef Overbeck seine Aufgabe. Die Soldaten und ihre Familien menschlich und christlich so zu begleiten, dass ihr Gewissen geschult ist. Damit sie den verantwortungsvollen Dienst, den sie leisten sollen auch wirklich für den Frieden leisten können.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10896
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