Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Es waren erschreckende Zahlen: 45 Tequila, über 4 Promille. Zahlen, die ein erschütterndes Schicksal beinhalteten. Zeitungen berichteten: Ein Schüler stürzte Schnaps für Schnaps hinunter. Bis er das Bewusstsein verlor. Vier Wo-chen kämpften die Ärzte um sein Leben. Jetzt starb er – höchstwahrscheinlich an den Folgen des so genannten »Koma-Saufens«.
»Koma-Saufen« - ein anderer Begriff für Alkohol-Orgien Jugendlicher. Mit ei-nem Ziel: Sich aus Spaß oder Langeweile bis zur Bewusstlosigkeit zu betrin-ken. Die Nachricht vom Tod des Schülers hat mich erschrocken. Die Rede von der Auferstehung kommt mir da ziemlich schal vor.
Ein bisschen Risiko gibt dem Leben seinen Kick. Das glauben viele Jugendli-che. Und ich kann es ganz gut nachvollziehen. Aber so viel trinken, dass es zum Tod führt? Es fällt mir schwer, dass zu verstehen. Für mich heißt das: Das Leben selbst erscheint nicht als wertvoll und wichtig. Es zählt nicht viel. gerade an Ostern erschreckt mich das: Wenn das Leben vor dem Tod wenig bedeutet – was soll man da mit der Idee vom Leben nach dem Tod anfangen? Mit Auferstehung?
Ich rede oft mit Freunden oder in der Familie über Ostern. Meistens kommen wir auf eine zentrale Frage: Wie kann das sein, dass jemand stirbt und dann wieder lebt? Ich kann keine völlig plausible Antwort darauf geben. Ich begrei-fe immer nur ein Stück dieser Osterbotschaft. Ich verstehe: An Ostern geht es um das Leben. Es geht darum, dass der Tod das Leben nicht völlig überschat-tet. Ostern erzählt, dass das Leben lebenswert ist, lebenswichtig, lebensnot-wendig. Und: Dass Gott das Leben liebt – und eben nicht den Tod. Ich verste-he Auferstehung als einen Protest gegen den Tod. Und genau deshalb finde ich die Auferstehungsgeschichten berührend. Weil sie mich für das Leben be-geistern wollen. Weil sie anstecken wollen für die Idee: Das Leben ist kostbar. Zu kostbar, um es einfach so zu riskieren.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1089
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