SWR4 Abendgedanken BW

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und die Waschmaschine

„Da war wohl der Heilige Geist am Werk!" Wenn das einer sagt, woran würden Sie denken?
Dass jemand getröstet wurde, vielleicht, oder dass ein Streit ein versöhnliches Ende fand?
Oder dass einer, der allen Lebensmut verloren hatte, wieder beginnt, sich auf morgen zu freuen?

Ja, da könnte man sagen: Da war wohl der Heilige Geist am Werk!
In einem Buch mit dem Titel „Göttliche Geistesblitze" wird der Heilige Geist mit Dingen in Verbindung gebracht, an die man nicht sofort denkt. Es erzählt nämlich von Erfindungen und Entdeckungen, die von Pfarrern und Priestern gemacht wurden.
Einige wurden weltbekannt wie Sebastian Kneipp mit seinen heilsamen Wasserkuren.
Andere sind zu Unrecht in Vergessenheit geraten wie zum Beispiel Jacob Christian Schäffer, der als der Erfinder der Waschmaschine gilt.
War da der Heilige Geist am Werk?
Jacob Christian Schäffer wurde 1718 als Sohn eines Pfarrers geboren. Er hat Theologie studiert, aber nach zwei Jahren das Studium abgebrochen. In Regensburg fand er dann eine Stelle als Hauslehrer und half gelegentlich beim Predigen aus - mit so großem Erfolg, dass ihm eine Predigerstelle angeboten wurde. Wie sein Vater hat er Bücher zur Unterweisung der Jugend geschrieben, und er war ein hervorragender Botaniker und Zoologe. Er wurde berühmt und geehrt als „Doktor der Gottesgelehrsamkeit und der Weltweisheit".
Die Idee für die Waschmaschine kam ihm, als er darüber nachdachte, wie man die Papierherstellung verbessern könnte.
Nach einigen Versuchen hat er dann 1766 in einem kleinen Büchlein dem Fürsten und der Öffentlichkeit seine Erfindung vorgestellt: Ein Eichenbottich, in dem ein kräftiger Quirl dafür sorgt, dass Wäsche und Wasser durcheinander gewirbelt werden.
Und was hat das mit dem Heiligen Geist zu tun? Es war nicht nur die gute Idee. Schäffer machte sich auch Gedanken über die Folgen seiner Erfindung.
Wird nicht die Waschmaschine zu einer Gefahr für die Wäscherinnen, die sich bisher vom Waschen ernährt haben und die vielleicht keine andere Möglichkeit finden, ihr Brot zu verdienen?
Schäffer ist überzeugt: die Wäscherinnen werden durch die neue Maschine nichts verlieren. Im Gegenteil. Sie gewinnen in jeder Hinsicht. Jetzt können sie nicht nur für einen Haushalt pro Tag waschen, sondern für zwei. Und vor allem, die Waschmaschine wird sie vor den schlimmen Folgen des bisherigen Waschens bewahren, nämlich an Händen und Füßen steif und lahm oder krank zu werden.
Heute nennt man das Technikfolgenabschätzung.
Eine schwierige Aufgabe, für die wir die Unterstützung durch den Heiligen Geist durchaus brauchen können.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10882
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