SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Ich mag große, festliche Gottesdienste: Wenn viele Menschen mitfeiern, der Priester feierlich mit den Ministranten einzieht, die Orgelkläänge den gäänge den ganzen Kirchenraum erfüüllenen und ein Kirchenchor, vielleicht sogar unterstüützt von Orchester und Solisten, die Liturgie bereichert. Oft sind solche Gottesdienste besser besucht als sonst, weil die Musik vielen Menschen etwas bedeutet.
Musik ööffnet die Seele. Und die Kirchenmusik zumal ist eine großße Einladung, die Seele bis zu Gott hin zu weiten. Wir haben einen unglaublichen Reichtum an Kirchenmusik: von der Gregorianik üüber Bach, Mozart und Bruckner bis hin zur Musik unserer Tage, zu der auch Gospel und Sacro-pop gehöören, und diese Musik spricht auch Menschen an, denen ein Gottesdienst sonst wenig sagt.
Aber ohne Säängerinnen und Säänger bliebe ssie stumm stumm.. Ohne die Kirchenmusiker, die sich immer wieder bemüühen, die Musik zum Klingen zu bringen. Und dazu braucht es vor allem bei den Verantwortlichen einen langen Atem: viele Chorproben, die Suche nach den richtigen Stüücken, die ewige Müühe, Gelder aufzutreiben, um Instrumentalisten und Solisten zu bezahlen, die Organisation von den Probenpläänen bis zum Aufbauen der Podeste. Doch dann kommt der Moment, wo der Dirigent den Einsatz gibt und sich alle Mühen in Klang verwandeln. Wo die vielen Einzelnen in der gemeinsamen Musik verschmelzen. IIn diesen großßen Seelenraum kann ich mich zuhöörend kann ich mich als Zuhöörerin hinein nehmen lassen. Ich kann innerlich mit einstimmen sei es in den Jubel oder in das flehentliche Bitten. Noch intensiver ist es, selbst mitzusingen. Denn beim Singen kommt unser Inneres in Bewegung. Ausatmen und einatmen - dieser unaufhöörliche Rhythmus, der uns mit der Welt , ja mit dem Leben verbindet, wird beim Singen bewusster erlebt. Und so kann sich auch meine Seele ööffnen in der Hoffnung, dass es Einen gibt, der mich höört. Singen ist Beten. Und manche entdecken im Singen ihren Weg zu Gott. Jede und jeder ist im Gottesdienst eingeladen, mitzusingen. Und wenn viele mitsingen, dann wird eine Gemeinschaft im Glauben erfahrbar., dass wir gemeinsam glauben. Jede Stimme ist dabei wichtig. Deswegen darf zum Abschluss eines feierlichen Gottesdienstes auch das Lied „Großßer Gott, wir loben dich" nicht fehlen, bei dem jeder mit einstimmen kann.

 

 

11.6.2011 SWR 2 WzT Wie wird es weitergehen mit der Kirche?

von Mechthild Alber, Stuttgart

Die Kirche gibt es schon seit 200 Jahren - trotzdem hat sie mit großßen Problemen zu käämpfen. Wie kann es weitergehen?

Morgen an Pfingsten feiert die Kirche ihren Geburtstag, denn dieses Fest erinnert an die Entstehung der Kirche. In der Bibel wird davon erzäählt, wie der Heilige Geist damals den veräängstigten Jüüngern Mut und ÜÜberzeugungskraft gab, so dass sie die Botschaft von der Auferstehung Jesu in alle Welt hinaus tragen konnten. Das war vor 2000 Jahren.

Heute ist das Christentum eine der großßen Weltreligionen. Und ÜÜberall auf der Welt gibt es Christen, üüberall wird in Gottesdiensten das Brot gebrochen, das uns an Tod und Auferstehung Jesu erinnert und uns mit ihm verbindet. bBesonders dUnsere ie europääische Geschichte und Kultur ist undenkbar ohne das Christentum. Also eine Erfolgsgeschichte. Einerseits.

Andererseits steht es um die Kirche - und ich meine hier besonders die katholische Kirche - nicht gut. Die Kirchenbäänke leeren sich immer mehr, obwohl außßerhalb der Kirchen die Spiritualitäät boomt. Doch die Kirche hat scheinbar anscheinend ihre Anziehungskraft verloren. Und seit dem Offenbarwerden derdie Missbrauchsskandale ööffentlich geworden sind, ist sie füür viele auch nicht mehr glaubwüürdig. hat auch ihre Glaubwüürdigkeit schweren Schaden genommen.

Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart - Gebhard Füürst - stellt sich dieser Krise. „Die Kirche sei zerrissen, und oft sei nicht mehr drin, was drauf steht", so sagte er bei einer großßen Tagung vor einigen Wochen, bei der es um eine missionarische Kirche ging. Das sind füür einen Bischof sehr selbstkritische Tööne. Nicht die andern, sondern die Kirche selbst muss missioniert werden. Die Kraft und Lebendigkeit des Heiligen Geistes ist in ihr nicht mehr zu spüüren.

Beim ersten Pfingstfest damals in Jerusalem, hatten die Apostel deswegen so großßen Erfolg, weil jeder sie in seiner Muttersprache verstehen konnte. Das heißßt, die Apostel verstanden es, zu Herzen zu reden und die Menschen in ihrem Innern zu erreichen. Heute dagegen ist die kirchliche Sprache füür viele zu einer Fremdsprache geworden, die sie nicht mehr verstehen.

Gelingende Kommunikation Wer miteinander reden will, braucht eine gemeinsame Sprache. Und diese erwäächst aus Beziehung. Wenn man Anteil aneinander nimmt und die Welt des andern zu verstehen sucht, wenn man sich gegenseitig erzäählt, was einen bewegt, woran man zweifelt, aber auch worin man Halt und Vertrauen findet, kann daraus eine gemeinsame Sprache des Glaubens erwachsen.

Füür eine gelingende KommunikationDamit ein echtesMenschen im Gesprääch entstehen kannsind, braucht es auch eine Haltung, die in der katholischen Kirche noch lange nicht selbstverstäändlich ist. Näämlich anzuerkennen, dass jeder Christ müündig ist und seinen Glauben in eigener Verantwortung lebt. Wenn nicht bevormundet wird, wenn aus einem bevormundenden Monolog ein echter Dialog wird, dann hat der Heilige Geist eine Chance. Und mit ihm die Vielen in den Kirchen und außßerhalb, die nach Gott fragen und suchen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10867
weiterlesen...