SWR3 Gedanken

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Gibt es etwas Friedlicheres als nach einem langen Arbeitstag durch einen Garten zu schlendern? Gibt es etwas Entspannenderes als zu sehen, welche Blüten aufgegangen? Gibt es etwas Befriedigenderes als im Nutzgarten die Früchte der Arbeit zu ernten und das eine oder andere Blättchen „Unkraut" zu rupfen? Das mag vielleicht nicht für jeden gelten... Für manch einen, der einen Garten hat, bedeutet der einfach nur eine Menge Arbeit.
Aber: Laut Bibel gehört auch beides seit Anbeginn der Welt zum Garten dazu: Arbeit und Freude! Da heißt es ganz zu Anfang: „Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte." Ein Paradies also - aber nicht frei von Arbeit und Anstrengung! Ein Paradies aber auch, das sich mit ein bisschen gutem Willen formen lässt, verändern lässt.
Dumm nur, dass wir Menschen die Schönheit dessen, was wir haben, oftmals erst erkennen, wenn wir es verloren haben oder wenn es uns genommen wurde! Aus dem eigentlichen Paradies wurden wir Menschen verscheucht, weil unser Hochmut Gott zu himmelstürmend wurde, so jedenfalls steht es in der Bibel. Und damit kam die Sehnsucht nach Heilsein, nach Frieden. Vielleicht ist also unsere Sehnsucht heute nach einem schönen Garten, nach heiler Natur, nach einem ganz eigenen kleinen Paradies ein Ausdruck der Sehnsucht nach einer heilen Beziehung zu Gott oder zu den Menschen, die wir lieben?
Die Bibel erzählt: sogar Jesus flüchtet sich in einen Garten- den Garten Gethsemane. Da will er einmal ganz mit seinem Vater alleine sein, ihm ganz nahe sein, nur mit ihm sprechen. Mir geht das oft auch so: Einen der vielen Sitzplätze in meinem Garten aufsuchen, ab und an die Perspektive wechseln, zur Ruhe kommen und - in guten Zeiten - ein bisschen näher zu Gott...

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