SWR3 Gedanken

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„Die Gefühle hausen in unseren Pausen"
Die Gefühle hausen in unseren Pausen", ja, das hört sich nicht nur gut an, das ist auch noch wahr. In Gesprächen zum Beispiel, wenn ich kurz innehalte, mir selbst Zeit lasse, das nachzuempfinden, was ich gesagt habe. Oder erstmal zu spüren, was ich sagen will. „Die Gefühle hausen in unseren Pausen" - wenn ich beim Reden eine Pause mache und darauf achte was der andere sagt, wie er es sagt oder was er nicht sagt. Wenn ich nachdenke darüber und das Gesagte nicht gleich mit meiner Antwort vergessen mache. Es gibt Menschen, die pausenlos auf einen einquasseln. Lawinentreter nenne ich sie. Du gibst ihnen ein Stichwort und wie eine Lawine stürzt ein nicht enden wollender Redeschwall auf dich ein. Sie gehören zu der Gattung Mensch, die ich wirklich schwer verstehe. Sind sie so gefühllos, dass sie selbst keine Pausen brauchen? Oder haben sie so viele Gefühle, dass sie alle in ihren Redeschwall legen und für die des anderen kein Platz mehr ist? Oder haben sie vielleicht Angst vor den Gefühlen und reden deshalb pausenlos, damit nur ja keine Gefühle aufkommen können?
Wie auch immer! Pausen sind alles nur kein Leerlauf! Sie schaffen Qualität, Gesprächsqualität - Lebensqualität. Aber unsere Welt ist viel zu pausenlos. Maschinen laufen Tag und Nacht, die Medien senden ohne Unterbrechungen und wir Menschen arbeiten zu oft und zu lange ohne Pausen. Und Gefühle werden dabei überspielt, betäubt oder verdrängt. Aber Pausen schaffen Raum für das, was Lebenskraft und Lebensfreude gibt. Der Sonntag ist eine gute Gelegenheit dazu.

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