Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Ende der Sommerzeit“. So steht es für den heutigen Sonntag im Kalender.
Zwar ist damit nur die Uhrenumstellung gemeint, aber es klingt auch melancholisch:
Ende der Sommerzeit.
In unserer Gemeinde feiern wir heute im Gottesdienst „Eiserne Konfirmation“. Erinnerungen werden wach wie das war, vor 65 Jahren konfirmiert zu werden. Was haben sie alle hinter sich gebracht, diese jetzt 79jährigen eisernen Konfirmanden: Hineingeboren in die Wirrungen der zwanziger Jahre, die Weimarer Republik ging Trümmer, in der Grundschulzeit politische Hasstiraden des heraufziehenden „Dritten Reiches“, die Konfirmation dann mitten im zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg dann - eine Arbeit gefunden, Kinder groß gemacht, manchmal wieder Arbeit verloren, krank geworden, frühzeitig in Rente gegangen. Ein oft harter Sommer des Lebens und nun ist er vorbei. Wie lange wird der Herbst des Lebens dauern? Oder ist der Winter des Lebens schon da, kalt und rau??
„Jesus hat gesagt: Siehe, ich bin bei euch, alle Tage, bis an er Welt Ende.“
Warme, wohltuende Worte. Er ist da, alle Tage. Nicht nur im Sommer – auch im Winter, bis zum letzten Tag. Wir nehmen diesen Satz Jesu als Überschrift für unseren Gottesdienst zur Eisernen Konfirmation. Und nennen sie nicht mehr „Eiserne“ Konfirmation. Denn eisern, das lässt an etwas Hartes, Unbewegliches, ja Erstarrtes denken. Wir feiern heute mit den 79jährigen „Regenbogen-Konfirmation“. Und erinnern damit an den Regenbogen in der Bibel. Ganz am Anfang der Menschheitsgeschichte. Als Noah und seine Familie die Sintflut überlebt haben. Da danken sie Gott dafür. Und Gott, heißt es in der Bibel, stellt seinen Bogen in den Himmel. Als Zeichen dafür, dass er die Menschen nicht im Stich lassen will, dass er mitgeht , so wie ein Regenbogen, der mit mir wandert, wenn ich beim betrachten mich bewege, meinen Weg gehe.„Regenbogen“ - Konfirmation. Wir laden damit ein, auf die 65 Jahre seit der Konfirmation zurückzublicken wie auf ein Leben unter dem Bogen der Treue Gottes zu uns. Für die Konfirmanden des Jahrganges 1941 auch in den Herbst und den Winter des Lebens hinein. Manchmal, wenn kurz nach einem Regenguss die Sonne scheint, ist er zu sehen: Der Regenbogen. Der mit mir wandert.
Wie Jesus, der uns sagt: „Siehe, ich bin bei euch, alle Tage, bis an der Welt Ende.

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