Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Üben, üben und nochmals üben. Wer kennt das nicht? Sogar Hobbies verlangen das: Musizieren, Malen, Handarbeiten oder Sport: Nur Übung macht den Meister! Wenn ich mit meinen Kindern zusammen bin, leuchtet mir das unmittelbar ein: Du musst einfach noch üben!
Aber wie ist das mit mir? Übe ich eigentlich? Lehne ich mich nicht gern eben mal zurück und sage: So bin ich halt. Warum soll ich noch Üben? Dabei gibt es so viel zu üben.
Zum Beispiel im Glauben. Der fällt nicht einfach so vom Himmel. Gewiss, ich habe einen Glauben. Aber wie oft geht der im Alltag unter! Da weiß ich doch, dass Gott mich annimmt und dass ich Fehler vor ihm und anderen zugeben darf. Trotzdem wäre ich manchmal lieber perfekt und vergebe mir so manchen Fehler nicht so leicht. Oder umgekehrt: da habe ich etwas falsch gemacht und will es einfach nicht einsehen, dass es meine Schuld war. Gott und andere um Vergebung bitten - da gibt es echt was zu üben! Vertrauen lernen, dass Gott mich liebt. Und dass er einen Weg für mich weiß. So zu vertrauen - wie kann ich das üben?
Manche machen das im Kloster auf Zeit. Da gibt es Leute, die helfen einem beim üben und beten lernen. Oder auch mitten im Alltag. So wie meine Kinder Klavier üben oder zum Fussballtraining gehen, so kann ich mir auch etwas Zeit zum Glauben üben nehmen. Es braucht gar nicht viel: ein kurzes Gebet. Stille beim Spaziergang. Oder etwas Nachdenken über einen Satz aus der Bibel.
Ein Satz passt da gut: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem" hat der Apostel Paulus gesagt. So ist das auch mit dem Glauben üben. Immer wieder das Gute einüben. Nicht aufgeben, wenn es böse wird. Nicht aufgeben, sondern Geduld und Mut dagegensetzen. Und das - das können nicht nur die Kinder, das kann ich lebenslang üben!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10637
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