SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ankomme Freitag den Dreizehnten um vierzehn Uhr - Christine;
in Reinhard Meys Song passiert dann ein Unglück nach dem anderen,
inklusive Fahrstuhl bleibt stecken und Dackel wird verrückt.
Mey hat mit seinem Song die Panik vieler Menschen
vor dieser Kombination aus Wochentag und Datum -
ja was denn eigentlich: Hat er sie verulkt? Ironisiert?
Oder widerlegt? Oder etwa gar eigentlich nur mitgespielt?
Panik habe ich gesagt - keine Ahnung, ob Sie die auch kennen.
Es soll wirklich Menschen geben, die sich strikt weigern,
einen Fuß vor die Türe zu setzen. Eben weil Freitag und der dreizehnte.
Und weil das angeblich schon eine uralte Erfahrung ist;
oder wenigstens ein uralter Glaube.
Freitag sei ein Unglückstag, weil Jesus am Freitag ermordet wurde.
Und die Dreizehn - das ist einer zu viel, über die gute Zahl Zwölf hinaus.
Beim Abendmahl hätten sie ja zu dreizehnt zusammengesessen,
Jesus und die Apostel... Solche Geschichten.
In Wirklichkeit ist der „Unglückstag Freitag der dreizehnte"
eine Erfindung des letzten Jahrhunderts.
Richtig losgetreten hat das Ganze ein Journalist -
erst in den fünfziger Jahren.
Allerdings: Es passieren unglückliche Dinge,
wenn ein Freitag auf einen dreizehnten fällt.
Schwarzer Börsenfreitag, Auto-Unfälle... solche Sachen.
Andererseits: Der 11. September 2001 - nine eleven:
das war ein Dienstag und noch nicht mal ein dreizehnter...
Nein - es gibt keinen Tag mit besonderer Verbindung zu Glück oder Unglück.
Es sind Menschen in Angst oder Panik, die Übervorsichtigen auch,
die gelegentlich problematische Situationen erzeugen.
Am Schluss ist es einfach so, dass Zufälle zusammentreffen.
Mit richtigen und guten Entscheidungen, mit dem Blick nach vorn
und ein bisschen mehr Gott-Vertrauen
schlagen wir dem Unglückstag locker ein Schnippchen.
Ach ja, wie einst bei Mey: Heut ist erst der zwölfte - und Donnerstag.
Alles Gute für heute und morgen!

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