SWR4 Abendgedanken RP

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Philipp Melanchthon - der Mann hinter Luther
Es gibt Menschen, die stehen immer in der ersten Reihe: Politiker, Prominente, aber auch Manager und Firmenchefs. Ihren Namen kennt jeder.
Aber was wären sie ohne die Menschen im Hintergrund? Ohne den Mann, ohne die Frau, die ihnen zuarbeitet und dem oder der sie - zumindest teilweise - ihren Erfolg verdanken? Der Mann in der zweiten Reihe, ohne den es einfach nicht geht- treu und zuverlässig.
So einer war Philipp Melanchthon. Er starb am 19. April 1560, heute vor genau 451 Jahren. Jeder kennt Martin Luther und seine Reformation. Aber ohne Melanchthon hätte es die gar nicht gegeben. Da sind sich vieler Historiker inzwischen einig.
Während Luther keine Auseinandersetzung scheute, war Melanchthon eher der Mann im Hintergrund, der die Strippen zog. Leisetreter hat ihn Luther deshalb genannt. Luther brachte die reformatorische Sache publikumswirksam unter die Leute. Melanchthon arbeitete als Ideen- und Stichwortgeber im Hintergrund und arbeitete mit seinem immensen Wissen Luther zu. Nur im Doppelpack waren sie so erfolgreich.
So einer wie Melanchthon war damals wichtig. Er hat die unterschiedlichen Interessen -  auch innerhalb des reformatorischen Lagers - zusammengeführt und gebündelt.
Luther und Melanchthon - zwei ganz unterschiedliche Typen. Der eine laut, unerbittlich, kompromisslos. Der andere zurückhaltend, besonnen und gelehrt.
Auf dem Marktplatz von Wittenberg hat man ihnen ein Denkmal gesetzt. Seite an Seite stehen sie dort, überlebensgroß. Weil sie nur zusammen Geschichte geschrieben haben. Gemeinsam haben sie der reformatorischen Lehre zum Durchbruch verholfen und so der Entstehung einer evangelischen Kirche den Boden bereitet.
Die Menschen in der zweiten Reihe: Wir brauchen sie. In den Familien, in den Vereinen, in Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Medien, und auch in der Kirche. Sie alle tun ihre Arbeit in der zweiten Reihe, ohne dafür Applaus zu bekommen. Sie stärken diejenigen, die in der ersten Reihe stehen. Deshalb möchte ich heute Abend all jenen Frauen und Männern Danke sagen, die das tun und die es gerne tun. Wie gut, dass wir Sie haben!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10489
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