SWR3 Gedanken

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Sunflower-Guerillas- davon gibt es immer mehr- auch bei uns. Ihre Idee ist ganz einfach:
In den nächsten Laden gehen, Sonnenblumen-Samen kaufen und dann den Samen irgendwo in die Erde bringen: auf dem Weg zur Arbeit oder in die Schule, an der Bushaltestelle oder auf dem brachliegenden Baugrundstück nebenan. Ich finde die Idee prima. Kennen Sie nicht auch so eine hässliche Stelle in der Nachbarschaft, die ein bisschen Grün und bunte Blumen gebrauchen könnte? Dann werden Sie doch auch ein Sunflower-Guerilla!
Ich kenne eine Lehrerin, die hat jedem aus ihrer Schulklasse ein Tütchen Blumensamen geschenkt. Damit die Jugendlichen ihren Weg in die Schule ein bisschen bunter gestalten. Oder der Verkäufer des Möbelladens. Der verbringt seine Mittagspause immer im Stadtpark und hat jetzt neben „seiner" Bank ein paar Samenkörner gesetzt. So kann er sich später im Sommer an den Blumen freuen. Und andere Spaziergänger mit ihm. Die Welt ein bisschen bunter machen- das ist gar nicht so schwer und auch nicht so teuer.
Wir brauchen doch alle Farbe und Licht um uns herum. Deshalb gehört auch der Frühling zu meiner Lieblingsjahreszeit. Herrlich! Nach langen, grauen Wintermonaten endlich wieder Sonne und satte bunte Farben. Und Vogelgezwitscher! Wenn die Natur aufblüht, tuts der Mensch auch. Grade dann, wenn es mal nicht so gut läuft. Wenn vieles trostlos und traurig aussieht sehne ich mich umso mehr nach Leben, nach Farben und Frühling. Man sieht es, man riecht es, man fühlt es: nichts muss so bleiben, wie es ist.
Das steht schon in der Bibel, ganz vorne am Anfang, als Gott die Welt erschaffen hat. Da wird aus Wüste ein Garten. Und das zieht sich dann wie ein roter Faden durch die Geschichte. Immer wieder siegt das Leben über den Tod. Nichts muss so öde bleiben, wie es ist. Die Blumen der Sunflower-Guerillas werden uns bald daran erinnern.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10477
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