SWR3 Gedanken

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aber glücklich

Nick hat von Geburt an keine Arme und Beine. Heute ist er 28 Jahre alt und als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe fiel mir vor allem sein Lächeln auf.
Früher, als Kind ist er in der Schule oft gehänselt worden. Seine Mitschüler haben ihn als „Monster" beschimpft. Das war nicht einfach für ihn.
Heute kann er sogar Witze über sich machen. Vor allem, wenn Leute ihn zum ersten Mal sehen und erschrecken.
Vieles, was er tut, hätte ich einem Menschen mit dieser Behinderung gar nicht zugetraut. Er taucht und er spielt Golf, wobei er sich den Schläger zwischen Schulter und Kinn klemmt. Er kann ein liegendes Mobiltelefon bedienen und selbständig seinen elektrischen Rollstuhl betätigen.
Wie hat er das geschafft? Warum hat er sich selber nicht aufgegeben?
Irgendwann hat Nick sich gefragt: „Will ich wirklich den Rest meines Lebens als Häufchen Elend verbringen und mich von den anderen mitleidig anschauen lassen? Oder will ich meine Träume ernst nehmen und ihnen folgen?"
In einer christlichen Gemeinde hat er Leute gefunden, die ihn so angenommen haben, wie er ist. Da hat er angefangen, über sich zu reden und über seine Träume.
Heute ist er viel unterwegs. Er besucht Schulen und große Jugendveranstaltungen und erzählt von sich und seinem Leben. Seine Botschaft an die jungen Leute ist überzeugend, wenn er sagt: „Habt Mut! Macht was aus eurem Leben!" Viele sind einfach fasziniert von seiner positiven Ausstrahlung. Sie merken es ihm an: der hat es sogar ohne Arme und Beine geschafft, sein Leben in die Hand zu nehmen. Der hat Höhen und Tiefen erlebt, aber sein Glaube hat ihm in allem Mut gemacht, zu sich zu stehen.
„Ich kenne Menschen" - sagt er lächelnd - „die haben einen perfekten Körper. Aber sie sind nicht halb so glücklich wie ich es bin".
Und noch ein Satz von Nick hat mich berührt:
„Die Vergangenheit kannst du nicht ändern - die Zukunft schon."

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