SWR3 Worte

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Ich bin an manchen Tagen dankbar, dass die Geschwindigkeit meiner Alltags ... wenigstens ein bisschen ausgebremst wurde. Die Hektik hat für einen Moment aufgehört, der Geist kann sich entspannen. Anstatt also ärgerlich zu werden, wenn beispielsweise der Bus nicht kommt, lässt sich das Rumsitzen an der Haltestelle auch als kleine Freiheit genießen. Zumal es durch schlechte Laune sowieso nicht zu ändern ist.
Eine solche Unterbrechung kann auch zeigen, dass sich die Erde selbst dann weiterdreht, wenn nicht alles planmäßig verläuft. ... Durch den Zeitgewinn kann sich der innere Horizont öffnen und den Blick freigeben auf den Nächsten als Bruder und Schwester. Wenn wir den Gedanken zulassen, dass Gott uns tatsächlich einfach mal rumsitzen lässt.

René Pachmann: Gelassener herumsitzen

(aus: René Pachmann SJ: Gelassener rumsitzen; in: „Jesuiten. Informationen der Deutschen Provinz der Jesuiten an unsere Freunde und Förderer, 61. JG 2010/4, S. 23)

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