SWR3 Gedanken

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Die Ehebrecherin (Joh 8, 2-11)

„Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!"
Die Männer halten inne. Dabei hatte es doch so schön angefangen: Eine richtige Verbrecherin hatten sie da, eine Ehebrecherin, so etwas muss doch bestraft werden, gesteinigt. Und dann sagt Jesus so was.
„Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein."
Na super. Denn: Wer ist schon fehlerfrei? Wer hat noch nie ‚gesündigt'? Wer kann sich über die Verfehlungen der Frau stellen?
Einer nach dem anderen lassen sie ihre Steine fallen.
Aber Jesus ist noch nicht fertig. Wäre ja auch ein bisschen einfach. So nach dem Motto: „Tja, wir sind halt alle kleine Sünder; lasst es gut sein und geht nach Hause."
Nein, Jesus wendet sich der Frau zu und fragt sie: „Wo sind sie hin? Hat dich niemand verdammt und gesteinigt?" Sie schüttelt den Kopf. Und Jesus sagt zu ihr: „So verdamme ich dich auch nicht; geh, aber sündige nicht mehr."
Jesus findet nicht gut, was sie getan hat. Aber er verdammt sie nicht.
Genial, dieser Jesus! Er bringt die Ankläger dazu, umzudenken. Er bringt sie dazu, Mitleid für diese Frau zu empfinden, sich also in ihre Situation hineinzuversetzen, was ja ganz Wichtig ist, wenn man jemanden beurteilen will.
Und er lässt die Frau sein, wie sie ist und traut ihr zu, neu anzufangen.
Wie oft urteilen wir über Andere und wissen nichts von ihnen. Und können deshalb auch nicht mitempfinden, wenn jemand etwas Unrechtes tut. Und mal ehrlich: wer wünscht sich das nicht - dass jemand kommt und einem eine zweite Chance, einen Neuanfang schenkt

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