SWR3 Gedanken

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„Du dusselige Kuh" - das ist wohl das Lieblingsschimpfwort von Alfred, auch genannt ‚Ekel Alfred'. Es gibt nicht viele Fernsehserien, die man auch nach der 110 Wiederholung immer noch gerne sieht. „Ein Herz und eine Seele" - wobei, eigentlich sind die vier, also Alfred und seine Frau, seine Tochter und sein Schwiegersohn alles andere als das.
Denn ein Herz und eine Seele ist ja eigentlich eine eingeschworene Gemeinschaft, ein Liebespaar, eine harmonische Familie. Da ist man ja weit von entfernt, der dauernd rumnörgelnde Alfred, die dusselige Kuh von Ehefrau, die dezent naive Tochter und der kleine Möchtegernkommunist von Schwiegersohn stehen diesem trauten Familienglück, in der man ‚ein Herz und eine Seele' ist entgegen. Und doch... sind sie es ja dann irgendwie schon, ein Herz und eine Seele. Der eine kann ohne den anderen nicht leben. Man hängt aneinander. Gut, man streitet andauernd, aber irgendwie ist da doch auch eine Vertrautheit untereinander.
Diese Bezeichnung, ‚ein Herz und eine Seele' stammt übrigens aus der Bibel. Die Apostelgeschichte erzählt von dem, was nachher passiert ist, also nachdem Jesus Christus gestorben, begraben und auferstanden ist. Und da steht nun also, dass die Urgemeinde, also die allererste christliche Gemeinde ‚ein Herz und eine Seele' (Apg 4, 32-35) gewesen seien. Sie haben versucht, so zu leben, wie Jesus es ihnen vorgemacht hat: einander lieben und achten, teilen, was man hat. Ich stelle mir das ein bisschen vor wie bei Ekel Alfred und seiner dusseligen Kuh: man ist sich nicht in allem einig, man streitet, was das Zeug hält, aber man bleibt zusammen, man hält zusammen.
Wäre doch schön, wenn auch wir in unserem Leben mehr Seele und mehr Herz hätten, um dann tatsächlich ‚ein Herz und eine Seele' zu sein.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10384
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