Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Heute ist Gründonnerstag. Der heißt nicht so, weil man nur grünes Gemüse essen darf.
Nein, der Gründonnerstag heißt so, weil Christen diesen Tag früher zum Greinen, zum Weinen fanden.
Und es ist wirklich zu Heulen, was sich an diesem letzten Tag vor der Kreuzigung Jesu abspielte.
Den ganzen Tag über liefen damals Vorbereitungen für zwei ganz unterschiedliche Dinge.
Zum einen sind da die Jünger.
Die wollen am Abend mit Jesus das Passahfest feiern.
Mit einem traditionsreichen Essen natürlich.
Dazu gehört ein Lammbraten mit Brot; dazu spezielle Kräuter und ein Frucht-Mus zum Eintunken.
Die Zubereitung dauert ihre Zeit. Erst recht, wenn es für 13 Personen sein soll,
nämlich für Jesus und seine Jünger.
Da muss man sich ranhalten, wenn bis zum Abend alles fertig sein soll.
Aber es gibt noch eine andere Geschichte. Und das ist die von Judas Ischariot.
Auch er gehört zu Jesu Jüngern. Aber er trifft an diesem Tag alle Vorbereitungen dafür, Jesus an die Obrigkeit zu verraten.
Die Gründe für den Verrat bleiben im Dunkeln. Nur wie er’s macht, erfahren wir:
Judas weiß, wo Jesus nach dem geplanten Festessen den Abend verbringen wird
und wo man ihn dann ohne großes Aufsehen außerhalb der engen Stadt gefangen nehmen kann.
Damit es bei der Verhaftung keine Verwechslung gibt, wird zusätzlich verabredet,
dass Judas seinen Lehrer Jesus küsst.
Die Polizeiaktion wird sorgfältig vorbereitet. Die Planung stimmt bis ins Detail.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jesus gespürt hat,
was da hinter den Kulissen gegen ihn eingefädelt wird.
Weglaufen kam für ihn aber nicht in Frage.
Und so wurde am Abend aus dem jüdischen Festmahl sein Abschiedsessen..
Abschied nehmen, das tut weh und ist wirklich zum Heulen.
Trotzdem war es damals am Gründonnerstag keine Henkersmahlzeit.
Jesus hatte zwar ein Gespür für seine ausweglose Lage,
aber er hatte noch mehr Gottvertrauen.
Das Leben auf der Erde war für ihn ein Vorgeschmack auf das Leben bei Gott.
Wie ein großes Festmahl, so müssen wir uns dieses Leben bei Gott vorstellen, sagt Jesus:
Essen für alle, Wein in Hülle und Fülle, alle gemeinsam an einem Tisch, sogar Judas der Verräter hat da seinen Platz.
„Hier trinke ich keinen Wein mehr,“ sagt Jesus „– aber bald wieder im Reich Gottes.“
Denn Gott hat das letzte Wort. https://www.kirche-im-swr.de/?m=1034
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