Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Es ist Dienstagmorgen.
Jesus hat außerhalb übernachtet und kommt jetzt in die Stadt Jerusalem.
Aber er ist kein Tagestourist wie die vielen anderen, die zum Passahfest in die Stadt gekommen sind. Jesus will „lehren“.
Das war damals eine Art Meinungsaustausch zwischen Gelehrten.
Ja, man muss sich Jesus als Theologieprofessor vorstellen, der mit Kollegen debattiert.
Dabei ging es oft um Nebensächliches.
Manchmal wird es aber richtig spannend und geht zur Sache.
Wie an jenem Dienstagmorgen in der Karwoche.
„Gesetze und Regeln“ - über das Thema kann man sich bis heute aufregen, man denke nur an die vielen EU-Verordnungen, da blicken sogar Insider kaum noch durch.
Vielleicht sind es einfach viel zu viele.
Aber welche sind in dieser Gesetzesflut unverzichtbar?
Gibt es ein ranking? Und wenn ja, was steht auf Platz eins? Darüber diskutieren Jesus und ein Kollege.
Jesus argumentiert, wie man das von einem guten Professor erwarten würde:
„Das höchste Gebot ist das,“ sagt er: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,
und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele,
von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften.“
Jesus zitiert das alte Glaubensbekenntnis Israels aus der Bibel.
Das hat für Jesus die pole position.
Wenn ihr gerecht leben wollt, wendet euch Gott zu, sagt es.
Mit allem, was ihr habt, nämlich Herzenswärme und Lebenskraft.
Gott zu lieben, kann anstrengend sein und Einsatz kosten.
Aber für was lohnt sich unser Engagement, wenn nicht für das Wichtigste?
Sich ganz oben, an Gott orientieren heißt:
Ich setze auf die Zukunft und auf den Sinn des Lebens.
Ich werde frei und lasse kurzfristige Interessen hinter mir.
Aber Jesus ist damit noch nicht fertig.
Es gibt für ihn noch ein zweites wichtigstes Gebot, ebenfalls aus der Bibel, und es heißt:
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Jesus vergibt zwei Mal Platz 1 im Regel-ranking und plädiert für die Doppelspitze:
Gott ohne Menschen, das kann er sich nicht vorstellen.
Und Menschen ohne Gott genauso wenig.
Liebe ist der Anfang von Allem. Aber Liebe ist nicht teilbar. Es gibt sie nur im Doppelpack. https://www.kirche-im-swr.de/?m=1032
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