SWR3 Gedanken

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„Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde..." - das sind sie, die berühmten ersten Worte der Bibel. Genauer gesagt: die ersten Worte des Alten Testaments. „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde...". Es gibt noch andere Bibelübersetzungen. Eine davon ist die „Bibel in gerechter Sprache". In dieser Übersetzung beginnt das Alte Testament mit den Worten: „ durch einen Anfang hat Gott Himmel und Erde geschaffen". Eine ungewöhnliche Formulierung - durch einen Anfang. Ich mag diese Übersetzung sehr - vielleicht weil ich beruflich gerade neu anfange. Durch einen Anfang hat Gott geschaffen. Das klingt dynamisch und bewegt. Gott setzt ganz bewusst einen Anfang. Bisher ist mir das an dieser Stelle noch nie aufgefallen. Die Worte beschreiben aber genau das, was ich bei meinem Neuanfang gerade erlebe: ich breche auf, vieles ist anders als bisher. Ich muss einiges loslassen und mich verabschieden von Menschen und Lebensgewohnheiten. Durch einen Anfang entsteht etwas ganz Neues - im biblischen Schöpfungsbericht sogar etwas Gewaltiges: das Universum, die Erde. Die Bibel erklärt hier nicht mit wissenschaftlichen Begriffen, wie die Welt geworden ist. Sie singt ein Loblied auf die Welt und den, der sie erschaffen hat. Und vielleicht auch ein Loblied auf Anfänge ganz allgemein. Für mein Leben kann das bedeuten: es ist wichtig, Startpunkte zu setzen. Und zwar, sie selbst zu setzen, denn fremd bestimmt bin ich schon oft genug. So ein Startpunkt wird für mich zum Beispiel die Anmeldung zu einer Fortbildung im nächsten Jahr sein. Startpunkte zu setzen heißt: aktiv Sein - da geht's vorwärts. Durch einen Anfang - das klingt wie ein Auslöser für Bewegung und damit auch für Leben. Im Schöpfungsbericht löst Gott das Leben aus. Und so ist das für mich auch Gottes Aufforderung an uns: wir können mal wieder bewusst aufbrechen, wir können Startpunkte setzen, Leben gestalten - durch einen Anfang.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10251
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