Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Gedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst!" Mit diesen Worten wird am heutigen Aschermittwoch in vielen katholischen Kirchen das Aschenkreuz ausgeteilt. Mit Asche zeichnet der Priester den Gläubigen ein Kreuz auf die Stirn. Das Aschenkreuz soll Menschen daran erinnern, dass sie vergänglich sind. Dass der Körper irgendwann und unwiderruflich zerfallen wird. Älteren Menschen braucht man das nicht lange zu erklären. Die spüren das am eigenen Leib, täglich. Viele jüngere Menschen dagegen kämpfen noch voller Elan gegen die Vergänglichkeit ihres Körpers an. Mit großem Willen und unglaublicher Disziplin stählen und formen sie ihren Körper. Und wenn sich die Spuren der Vergänglichkeit doch nicht vermeiden lassen, trauen sich manche sogar in den OP. Diese Jagd nach Jugendlichkeit und Perfektion kann auch mal tragisch enden, wie das Beispiel von Michel Jackson gezeigt hat. Alle paar Monate ließ er sein Gesicht modellieren. Und doch blieb er einer der einsamsten Menschen der Welt. Den eigenen Körper auf schön und schlank, sportlich und sexy zu trimmen, kann auch zum Fluch werden. Der eigene Körper wird dann zum Feind, weil er sich nicht so formen lässt, wie es von ihm gefordert wird. Da kann der sehr nüchterne Satz aus der Liturgie des Aschermittwochs geradezu entlastend wirken. „Gedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst!" Man könnte es auch so sagen: Du und dein Körper sind nicht für die Ewigkeit bestimmt. Deine Lebenszeit ist begrenzt. Daher ist sie ja auch so kostbar. Nimm jeden Tag im Leben als ein Geschenk. Lass dich nicht von den Heilsversprechungen eines perfekten Körpers verrückt machen. Gehe nicht rücksichtslos, sondern wohlwollend mit deinem Körper um. Sei gnädig mit dir und deinem Körper, auch dann, wenn er mal nicht so funktioniert, wie du willst.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10163
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