SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Flüchten oder bleiben - das ist heute und in den nächsten Tagen
eine ernste Frage für viele Menschen
- jedenfalls überall in den sogenannten Hochburgen
des mehr oder weniger organisierten,
mehr oder weniger Straßen-Karnevals, von Fastnacht oder Fasching.
Natürlich werde ich jetzt für mich behalten,
wie ich die tollen Tage und Nächte verbringe und wo und mit wem.
Aber ganz allgemein: Es muss doch - ganz ernsthaft - so was geben
wie allgemein gültige und sinnvolle Regeln
für ein sozial verträgliches Miteinander, auch wenn die Narren los sind
und bevor sie einigen auf den Zeiger gehen. Ob es verwegen ist,
dafür in die Bibel zu schauen, ausgerechnet heute?
Zugegeben: Die Bibel ist keine Gesetzes-Sammlung -
und ob Jesus überhaupt je gelacht hat:
über diese Frage gibt es im Roman „Der Name der Rose" von Umberto Eco
finstere Debatten und schlimme Morde,
bis dann schließlich die ganze Abtei abgefackelt ist.
Aber ein paar sinnvolle Lebensregeln hat es doch in der Bibel.
Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen.
Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.
Jesus schlägt das vor - mit vielen Beispielen: Die goldene Regel.
Was du von anderen erwartest: Tu es auch für sie.
Wer seine Ruhe haben will in diesen Tagen,
muss die anderen vielleicht in Ruhe feiern lassen; und umgekehrt natürlich. Ausgelassen feiern und gelassen bleiben: das muss gehen, nebeneinander. Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr:
Paulus, als Karnevalist völlig unverdächtig, sagt von sich selber:
Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden... Das darf man weiterdenken.
Unter den Lachenden und für sie ein Lachender werden -
jedenfalls wenn und so lange man mit ihnen zusammen ist.
Und mit den Trauernden trauern, mit den Stillen still bleiben,
wo es sich ergibt...
So aufgestellt würden sie gut miteinander leben können,
die Narren und die Flüchtigen; auch über die tollen Tage hinaus.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10142
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