SWR3 Gedanken

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„Barrierefrei" - das sollte an sich Standard sein, im Internet.
Gute Farbkontraste, Schriftgröße verstellbar.
Jedes Bild muss beschriftet sein - Navigation nur über Texte, nie über Grafik - damit der blinde Mensch und sein Browser sich zurechtfinden.
Solche Sachen - die meisten Seiten im Internet können das mittlerweile.
Inzwischen geht es immer öfter mal auch um barrierefreies Einkaufen.
Und seit Anfang letzten Jahres gibt es ein Zertifikat.
Kann der Laden sich in der Werbung mit schmücken
und einen Sticker mit Logo ins Fenster kleben.
"Hier barrierefrei einkaufen" oder „Zertifikat generationenfreundlich"...
Das gehört sich in einer Gesellschaft, an der eigentlich alle teilhaben sollen.
Ehrlich gesagt: Ich bin zwar noch nicht richtig alt
und eigentlich auch nicht sehbehindert oder so.
Aber ich finde die Leselupe am Einkaufswagen schon toll -
so winzig, wie manche Informationen aufgedruckt sind,
auch mit Brille unlesbar.
Und solche Maßnahmen machen den Laden generationenfreundlich
und barrierefrei: Genügend breite Parkplätze,
Einkaufswagen auch mit Rollator zu benutzen,
breite Gänge, Platz für den Rollstuhl auch an den Kassen.
Preise ohne Brille zu lesen - also groß genug gedruckt
und kontrastreich, auch die Kilopreise, statt in blasser Minischrift.
Ideale Farbe, übrigens: Gelb auf Lila; sagen die Fachleute.
Und dass nix im Weg stehen sollte - weder Werbeschilder
noch leere Kartons: Das ist ja sowieso eigentlich pure Höflichkeit.
Gut - alle diese mehr technischen Sachen versprechen Teilnahme für alle;
ich finde das Menschliche viel wichtiger:
dass ich im Laden jemand ansprechen kann, wenn ich was suche.
Dass wirklich jemand da ist,
der oder die sofort Zeit hat, mir zuhört und wirklich weiterhilft.
Wobei „Kommen sie, ich zeige es ihnen" hilfreicher ist als
„müssen sie mal da vorne gucken, in der zweiten Gondel links".
In den Laden geh ich doch beim nächsten Mal gerne wieder rein.
Barrierefrei - das geht am besten, wo es menschlich zugeht.
Und Barrieren abbauen um uns herum:
Das sollten wir sowieso alle tun - jede und jeder,
nicht nur die im Supermarkt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10139
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