SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Es war ein langer anstrengender Tag. Endlich komme ich nach Hause und schließe die Türe auf. Es dauert keine 5 Sekunden und ich werde stürmisch von meinem Hund begrüßt. Wicky, meine Retrieverhündin hat mich vermisst und freut sich, mich wieder zu sehen. Also: Schicke Kleider aus, Jeans, Pulli und dicke Jacke an und raus an die frische Luft, die ersten wärmenden Sonnenstrahlen genießen. Wir gehen und laufen und toben und der kalte Wind bläst uns um die Ohren.
Als wir nach einer Stunde wieder nach Hause kommen habe ich eine rote Nase und rote Wangen. Wicky ist k.o. Meine Anstrengung ist verflogen und ich bin wie ausgewechselt. Jetzt noch eine Tasse Tee und ich bin wieder voll einsatzfähig. Diese Auszeiten und Spaziergänge sind für mich zu kleinen Fluchten geworden. Ich muss nicht reden, wenn ich nicht will. Stattdessen komme ich wieder in Bewegung. Diese kleinen Fluchten verscheuchen Mühen und Ärger und schaffen neuen Platz im Hirn und im Herzen. Wicky ist erst seit einem Dreivierteljahr bei mir. Aber seither hat sich mein Leben zum Guten verändert. Ob ich will oder nicht - Wicky will spazieren gehen. Ob die Arbeit sich stapelt oder nicht - Wicky will spielen. Ob ich müde bin oder nicht - Wicky stupst mich mit ihrer Nase an und fordert mich auf, mich um sie zu kümmern, alle Arbeit und alle Gedanken mal liegen zu lassen. Es klingt vielleicht banal, aber Wicky hat mich ganz neu spüren lassen, was das heißt: gesegnet zu sein. In der Schöpfungsgeschichte segnet Gott ja nicht nur den Menschen - sondern eben auch die Tiere. Draußen beim Spielen habe ich das Gefühl, als gebe Wicky diesen Segen Gottes an mich weiter. Und das gibt mir die Kraft dasselbe zu tun - so gut ich das kann in meinem beruflichen und privaten Umfeld.

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