SWR3 Gedanken

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Verkleiden ist ein Spiel. An Fastnacht jedenfalls. Es macht Spaß, mal in eine andere Rolle hineinzuschlüpfen, jemand anderes zu sein als im normalen Leben.
Verkleiden kann aber auch ganz schön hinterlistig sein. Wie bei Jakob und seiner Mutter. Die Bibel erzählt davon, wie die beiden die Schwäche des alten Vaters ausnützen. Sie machen einfach aus Jakob jemand anderen!
Und das kam so: Isaak hat zwei Söhne: Das ältere Raubein Esau, der immer draußen bei den Tieren ist und den feineren und jüngeren Jakob. Als Isaak im Sterben liegt, bittet er Esau, ihm ein Wildgericht zu bereiten, damit er ihm dann anschließend den absolut einmaligen väterlichen Segen geben kann. Esau geht sofort auf die Jagd. Rebekka jedoch, die Mutter der beiden, ist mit dieser Erbfolge überhaupt nicht einverstanden. Ihr Liebling ist nämlich der jüngere Jakob. Also tricksen die beiden den Sterbenden aus. Rebekka kocht ein gutes Gericht und steckt den feinen Jakob in das raue Fell eines Tieres, verkleidet ihn so gut es geht. Und Isaak, der alte Mann, merkt nichts davon und wird durch diese Verkleidungstaktik eiskalt überlistet. Er zögert noch, als er die Stimme des jüngeren Bruders hört - doch als er die rauen Hände berührt - die ja im Tierfell stecken, da ist er überzeugt:
Es ist Esau, der Ältere, das Raubein. Und: Er segnet ihn! List geglückt! Als Esau später den Betrug erkennt, ist er maßlos entsetzt und wütend. Er bittet seinen Vater um einen weiteren Segen - aber das geht nicht. Denn mit dem ersten Segen hat Jakob schon seinen Besitz vererbt. Es kommt, wie es kommen muss: Jakob muss fliehen vor der Wut und der Rache seines Bruders Esau. Verkleiden ist klasse - so lange es ein fröhliches Spiel bleibt und am Schluss nicht ein einzelner die Zeche zahlen muss!

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