SWR3 Gedanken

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Den Klassenerhalt, den schaffen wir, daran glaub ich ganz sicher, erklärte mir mit überzeugter Miene vor kurzem ein Bekannter. Er ist bekennender Fan des FCK.  Fußball ist hier bei uns in Kaiserslautern eben nicht nur Sport. Manchmal ist er auch eine Glaubenssache, und nicht nur hier.
Ist schon interessant, an was wir sonst noch so alles glauben, weil wir es eben nicht sicher wissen können. An unser Horoskop. An die große Liebe und auch den Wert unseres Bankkontos. Dass ich für meinen 50-Euro-Schein zum Beispiel eine bestimmte Ware auch nächste Woche noch bekommen werde ist ja nicht zuletzt - eine Glaubenssache. Es setzt nämlich voraus, dass nicht nur ich, sondern auch der Verkäufer überzeugt ist, dass dieses bunte Stückchen Papier tatsächlich 50 Euro wert ist. Wenn daran irgendwelche Zweifel aufkämen, dann hätten wir schnell das, was meine Großeltern mir aus den zwanziger und dreißiger Jahren erzählten. Wertverfall des Geldes, Panik, Hyperinflation. Ohne eine gehörige Portion Glauben funktioniert vieles einfach nicht. Ohne Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Ohne Glauben an den Teamgeist auf dem Platz. Ohne Glauben an die Liebe. Daran dass das Versprechen halten wird, das sich Zwei gegeben haben, in guten wie in schlechten Tagen.
Nun könnte man zu Recht einwenden, das alles habe mit dem Glauben ja nichts zu tun, sondern eher mit Vertrauen. Mit dem Vertrauen in die Stabilität unseres Geldes und mit dem Vertrauen in all diejenigen, die es untereinander tauschen. Mit dem Vertrauen auf die Stärke unserer Fußballmannschaft. Aber auch mit dem Vertrauen in die Ehrlichkeit und Treue des Partners. Stimmt, aber nichts anderes meint ja auch das Wort Glauben. In der Religion heißt Glauben schließlich, vertrauen zu können auf einen Gott, der da ist. Auch, wenn ich es niemals sicher wissen kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10026
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