SWR3 Gedanken

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Heute würde er 202 Jahre alt. Charles Robert Darwin. Im Jahr 1859 veröffentlichte er das Werk „Die Entstehung der Arten" und wurde damit zum Pionier der Evolutionstheorie. Danach ist die Welt so, wie sie ist, weil sie sich nach bestimmten Prinzipien entwickelt hat. Prinzipien, die wissenschaftlich ermittelbar sind.
Vor zweihundert Jahren waren das gewagte Thesen. Damals folgte eine christlich geprägte Gesellschaft buchstabengläubig der heiligen Schrift. Und bis heute ist Charles Darwin Galionsfigur für alle, die mit Gott nichts am Hut haben. Weil seine Evolutionstheorie die biblische Schöpfungsgeschichte ein für allemal widerlegt.
Tut sie auch. Sofern man die Geschichte mit den sieben Schöpfungstagen für einen wissenschaftlichen Bericht hält. Was sie gar nicht sein will. Und niemals sein wollte. Was die Alten sagen wollten, war nur das eine: Diese Welt, in der wir leben, ist so durchdacht, so reich, so schön, dass mehr dahinter stecken muss als der Zufall.
Das dachte sich auch Charles Darwin. Und fand eine einleuchtende Erklärung. Diese Welt ist das Ergebnis eines sehr langen Prozesses. In dem sich die Arten durchgesetzt haben, die sich am besten an die Umwelt anpassen konnten. Nicht der Zufall regiert die Welt, sondern eine innere Dynamik, die nach bestimmten Gesetzen funktioniert.
Das wiederum ist gar nicht so weit weg von dem, was die Bibel sagen will. Denn die spricht von einem Gott, der eine Welt schafft. Aber nicht wie ein Kind, das aus Playmobilfiguren und Knete etwas bastelt, das sich nicht verändert. Gott will eine Welt, die sich entwickelt und verändert. Womöglich nach anderen Prinzipien, als die Wissenschaft vermutet. Aber womöglich auch nach weitsichtigeren, als Charles Darwin ahnen konnte.
Der sich im Übrigen Zeit seines Lebens nicht ganz von seinem Glauben lösen konnte. Weil er nie das Staunen darüber verlor, dass aus einem so schlichten Anfang eine Welt voller Vielfalt und Arten entstanden ist. Und für ihn war eigentlich klar: Da muss doch ein Schöpfer die Hand im Spiel haben.

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