SWR3 Gedanken

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Noch neunundfünfzig Tage bis Ostern. Und schon jetzt lachen sie uns aus den Regalen an: Ostereier aus Nougat, Marzipan oder Vollmilch. Vorboten für eines der höchsten christlichen Feste. Die allerdings kaum einen inneren Zusammenhang mit dem Inhalt dieses Festes haben.
Daran soll sich nach dem Willen der anglikanischen Kirche in England etwas ändern. Denn dort kann man in diesem Frühjahr das christlich korrekte Osterei kaufen. Aus fair gehandelter Schokolade hergestellt und mit Pralinen befüllt, gibt es auf der Verpackung Auskunft über den wahren Sinn des Osterfestes, nämlich die Auferstehung Jesu, der Sieg des Lebens über den Tod.
In Großbritannien werden jährlich mehr als achtzig Millionen Schoko-Eier zu Ostern verkauft. Für David Marshall, den Sprecher des Bischofs von Manchester ist es kaum nachvollziehbar, dass kein einziges dieser Eier einen Hinweis auf den enthält, wegen dem wir eigentlich Eier an Ostern essen.
Deswegen hat er die Idee vom christlichen Osterei entwickelt. Dem Kritiker freilich entgegenhalten, dass das Ei an sich kein christliches Symbol ist. Galt es doch den Heiden als Fruchtbarkeitssymbol. Aber als Zeichen neuen Lebens hat sich das Christentum auch das Ei im wahrsten Sinne des Wortes ange-ei-gnet. Als Hinweis auf das neue Leben, das Gott uns allen mit Ostern verheißt.
Ob sich Marshalls Idee in den britischen Supermärkten durchsetzen wird, wird sich zeigen. Hierzulande werden wir uns wohl weiterhin sowieso nur zwischen Nougat, Marzipan und Vollmilch entscheiden können. Und die meisten Schoko-Eier werden wohl auch in diesem Jahr mit viel Genuss, aber ohne religiösen Tiefgang verzehrt werden.
Ei-gentlich schade. Weil der Genuss der Ostereier vielleicht noch größer wäre, wenn man wüsste, warum man sie isst. Und sich so richtig von Herzen auf der Zunge zergehen ließe, dass Ostern ein ei-nzigartiges Fest des Lebens ist. Ei der Daus.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10004
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