SWR3 Gedanken

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Nacht. Rabenschwarze Nacht. Nichts zu sehen gar nichts. Das habe ich dieses Jahr in Griechenland erlebt. Bei einem Stromausfall, der nicht nur das Dorf, in dem ich war, betroffen hat, sondern die ganze Region. Ein ganzer Landstrich komplett in Dunkelheit getaucht. So was hatte ich seit Jahren nicht erlebt. Wie gewohnt bin ich doch, dass es auf Knopfdruck hell wird in der Nacht. Am Haus, im Auto, in Bad oder Küche.
Licht ist Sicherheit, gibt Orientierung und ist selbstverständlich. Dunkelheit scheint geradezu verbannt durch unsere Zivilisation. Unsere Großstädte leuchten bei Nacht so hell, dass dort die Sterne kaum noch zu sehen sind. Lichtverschmutzung nennen das die Astronomen und Naturschützer. Und jetzt im dunkelsten Monat des Jahres kommt mit der Adventsbeleuchtung überall noch mehr Licht in die Nacht. Und auch so manches Kitschige und Skurrile.
Aber wir Menschen brauchen das Licht. Nicht nur für unsere Sicherheit und Orientierung. Wir brauchen das Licht als Ausdruck von Lebensfreude, von Wärme und Geborgenheit und als ein Zeichen von Hoffnung. Und darum ist es auch schön und richtig, Licht zu machen in dieser dunklen Zeit. Licht, das über die Augen der Menschen in ihre Seelen geht. Das kann durch eine Lichterkette sein, durch einen Adventskranz, oder auch durch eine einzelne Kerze, die die Dunkelheit in warmes, sanftes Licht taucht.
Es kann aber auch durch Menschen sein. Es gibt Frauen und Männer, die kommen in einen Raum und es wird irgendwie heller. Und Licht kann durch Zuwendung entstehen. Durch einen Besuch, einen Anruf oder durch die reine Anwesenheit eines Menschen, den man liebt, gern hat oder braucht!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=292
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